Rommerskirchen Venloer Straße: Umbau für Tempo 30?

Rommerskirchen · Die Verwaltung gibt das Ziel einer durchgängigen Tempo-30-Regelung nicht auf. Doch es sind Maßnahmen erforderlich.

Die Gemeinde will weiterhin versuchen, Fortschritte in Richtung einer durchgängigen Tempo-30-Zone auf der Venloer Straße zu machen. Dazu wird sie offensichtlich akzeptieren, dass dieses Ziel ohne bauliche Veränderungen nicht erreichbar sein wird. Das wurde in der Sitzung der Bezirkskonferenz deutlich, wo das Thema jetzt erneut zur Sprache kam.

Seit 2014 ist ein knapp 200 Meter kurzes Teilstück auf einer der Hauptverkehrsadern der Gemeinde als Tempo-30-Bereich ausgewiesen. Dies führt bei Verkehrsteilnehmern zu Irritationen. Unversehens sind da schon mal "Knöllchen" fällig, wenn der gewohnte Tempo-50-Bereich abrupt endet und das nur für den kleineren Teil der Straße. Christian Bromm, der Leiter des Straßenverkehrsamts beim Rhein-Kreis Neuss, stellte unterdessen dar, welche Hindernisse es für eine Gesamtausweisung als 30er-Zone gibt. "Es reicht nicht, da nur ein Schild hinzustellen", betonte Bromm. Auf der Venloer Straße müsste künftig, ähnlich einem Wohngebiet, durchgängig das Prinzip "Rechts vor links" gelten, erläutert der Leiter des Straßenverkehrsamts. Und die allzu komfortable Straßenbreite müsse reduziert werden, nennt er als weitere Voraussetzung. "Die Straße ist nach wie vor sieben bis acht Meter breit, wie sie es auch als vorherige Bundesstraße war", sagt Bromm. Möglich sei eine durchgängige Tempo-30-Zone nur bei entsprechenden baulichen Änderungen. Ein etwaiger Umbau muss nach Bromms Worten so erfolgen, dass Fahrer auch tatsächlich "ein Zonenbewusstsein" erlangten. Die Voraussetzungen für eine mögliche Umwidmung seien nach wie vor nicht gegeben, urteilte Bromm.

Bürgermeister Martin Mertens und die Verwaltung sehen allerdings Spielraum für die konkrete Art eines Umbaus - und den wollen die Verantwortlichen in weiteren Gesprächen mit dem Straßenverkehrsamt ausloten. Die Gemeinde und Polizeihauptkommissar Ralf Hoffmann, der Bezirksbeamte, vertreten die Auffassung, dass Tempo 30 auf der Strecke zwischen dem Markt und der Kindertagesstätte "Sonnenhaus" von den Autofahrern akzeptiert würde. Der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Tobias Hantschel verwies kürzlich auf entsprechende Messergebnisse, die eine Woche lang verdeckt und eine Woche lang offen ermittelt wurden. Bei beiden Methoden wurden laut Hantschel nur "unter einem Prozent der gemessenen Fahrzeuge mit mehr als 50 Kilometern" registriert. Etwa 70 Prozent der Fahrer seien bei beiden Messarten unter 36 Kilometern pro Stunde geblieben.

Die aktuelle Situation auf der Venloer Straße resultiert aus dem Scheitern der lange verfolgten "großen Lösung" für ihren Umbau. Im Zuge der Inbetriebnahme des ersten Teilstücks der B 59n im Jahr 2009 folgte die Rückstufung zur Gemeindestraße. Danach rangen Anwohner, Politik und Verwaltung vier Jahre um eine Umgestaltung. Zeitweise waren 500.000 Euro Anliegergebühren im Gespräch, wogegen eine Interessengemeinschaft Sturm lief. Am Ende stand eine Minimallösung, die die Gemeinde 100.000 Euro kostete und die Anwohner nichts.

(NGZ)
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