Rommerskirchen Verein kämpft für kleine Gemeinden

Rommerskirchen · Der in Eckum gegründete Verein "KirchenBunt" wendet sich gegen die Stukturreformen der evangelischen Kirche.

2017 feiert die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Von Vorfreude ist bei den Protestanten am Gillbach derzeit nicht unbedingt etwas zu spüren: Denn 2017 soll die evangelische Gemeinde ihr Büro im Gemeindezentrum am Eckumer Grünweg aufgeben. Der Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss hat dies vor dem Hintergrund der Strukturreformen beschlossen, die die Evangelische Kirche im Rheinland umsetzen will.

Seit gut einem Jahr gibt es Protestbriefe und -aktionen, jetzt folgte der nächste Schritt: Im Gemeindesaal konstituierte sich die bisherige Initiative "KirchenBunt" als regulärer Verein. Die Resonanz war breit gefächert: Aus dem Westerwald und aus Alpen bei Xanten reisten Mitgründer ebenso an wie aus Duisburg oder Oberhausen, wo Andreas Reinhold lebt, der zum ersten Vorsitzenden des Vereins "KirchenBunt" gewählt wurde. Die Stärkung der Ortsgemeinde und die Wahrung der presbyterial-synodalen Ordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland sind die Ziele von "KirchenBunt", wobei sich der Verein gegen "Zentralisierung, Hierarchisierung und Monetarisierung" der rheinischen Kirche wendet. Als Beisitzer gehört dem Vorstand auch Volker Schwach an, der zwar in Dormagen wohnt, sich jedoch schon seit etlichen Jahren als Prädikant in Rommerskirchen engagiert. Pfarrer Thomas Spitzer dürfte mit seiner Meinung repräsentativ sein für viele "KirchenBunt"-Mitglieder: "Der Eindruck vor Ort ist, dass wir für die Landeskirche gar nicht mehr existent sind. Kleine Gemeinden kommen weder bei Planungen noch bei Bestandsaufnahmen vor." Andreas Reinhold und seine Mitstreiter im Vorstand - mehrheitlich Pfarrer - verfolgen das Ziel, den Gemeinden wirksames Gehör bei der Kirchenleitung zu verschaffen. Deren jetziger Kurs jedenfalls werde "die Kirche an die Wand fahren", lautet Reinholds Prognose. Die Vorstandsmitglieder vermissen eine "Streitkultur" in ihrer Kirche und fürchten deren stromlinienförmige Ausrichtung. "Wir wollen demgegenüber eine bunte und vielfältige Kirche", so Hans-Jürgen Volk, Pfarrer in Eichelhardt bei Altenkirchen im Westerwald.

Die Gründung in Eckum erfolgte in Anwesenheit der "Gegenseite": Dietrich Denker, Superintendent des Kirchenkreises Mönchengladbach/Neuss sieht in den "KirchenBunt"-Aktivisten zunächst einmal "Menschen, die ihre Gemeinde und ihre Kirche lieben". Diejenigen, die jetzt protestierten, seien jedoch vielfach solche, "die sich nicht dafür interessiert haben, als die Entscheidung vorbereitet wurde", sagte Denker. Die "kirchlichen Leitungsgremien haben es auch nicht leicht gemacht, die Entstehungsgeschichte zu verfolgen", fügte er hinzu. "Für uns als Kirchenleitung ist es ein Signal, genau hinzuhören", sagte Dietrich Denker. Er begrüßt, dass "der Verein vor allem kleinen Gemeinden eine gemeinsame Stimme und die Möglichkeit der Lobbyarbeit gib"." Dennoch gelte für die Kirchenleitung: "Wir müssen die vorhandenen Gesetze umsetzen", wobei dies Denker zufolge aber "nicht unbedingt mit der Planierraupe" erfolgen muss.

(NGZ)
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