Rommerskirchen Vereinte Nationen zeichnen Geflügelhof aus

Rommerskirchen · Gewürdigt wird damit das seit dem Jahr 2013 laufende Projekt, die genetische Vielfalt von Hühnern zu bewahren.

Es ist eine große Anerkennung für die Arbeit des Wissenschaftlichen Geflügelhofs. Dem dort 2013 gestarteten Modellversuch "Genetische Vielfalt beim Haushuhn bewahren" wird der Titel "Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt" verliehen.

Die Freude bei Mareike Fellmin, die das Projekt leitet, ist naturgemäß groß. Übergeben wird die Auszeichnung übernächsten Sonntag, 14. August, von Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Auch wenn der von der Bundesregierung finanziell unterstützte Modellversuch noch bis 2017 läuft, sind seine wesentlichen Ziele heute schon erreicht, wie neben Mareike Fellmin auch Steffen Weigend vom Friedrich-Löffler-Instiut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, deutlich macht. Mit dem ausgezeichneten Projekt soll das Erbgut gefährdeter Hühnerrassen gesichert werden. Über 200 gibt es derzeit (noch), wobei der groß angelegte Modellversuch mit zwölf gefährdeten Rassen vorgenommen wird. "Von diesen zwölf Rassen haben wir vermehrungsfähige Spermien im Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Loeffler-Instituts in Neustadt-Mariensee eingelagert, die eine breite genetische Vielfalt widerspiegeln", sagt Steffen Weigend, der den Forschungsbereich Züchtung und Genetische Ressourcen leitet. "Damit haben wir genetische Variabilität in Form einer Tiefkühlreserve gelagert, die über Jahrzehnte ohne Beeinflussung bewahrt werden kann", beschreibt er zugleich den wissenschaftlichen Stellenwert des Projekts. Das Hahnensperma gehört nun zur Anfang 2016 beim Friedrich-Löffler-Institut gegründeten Deutschen Genbank. "Ihre Einrichtung durch Bund und Länder steht im Kontext Internationaler Vereinbarungen zum Erhalt genetischer Vielfalt. Diesem Ziel dient auch das Projekt zum Anlegen einer "Kryoreserve beim Huhn", sagt Steffen Weigend. "Kryoreserve" besteht darin, Hahnensperma in flüssigem Stickstoff einzufrieren und dadurch haltbar zu machen. Das Projekt geht gerade auf die Zielgerade: "Wir haben vorgestern letztmals Hähne ins Friedrich-Löffler- Institut gebracht", berichtet Mareike Fellmin. 20 Rheinländer und 16 Deutsche Sperber waren dabei, die beiden letzten Rassen, bei denen eine "Kryoreserve" angelegt wird. Kükenaufzucht und Tierauswahl finden in Sinsteden statt. Die Hähne werden gut zwei Monate im Institut für Nutztiergenetik aufgestallt. Das in dieser Zeit gewonnene Sperma wird direkt eingefroren. Die Hähne kehren anschließend nach Sinsteden zurück.

Nachdem Mareike Fellmin das Projekt 2015 bei einer wissenschaftlichen Konferenz in Australien vorgestellt hat, wird sie dies im September auch in Peking tun. Inga Tiemann, die Leiterin des Geflügelhofs, widmet sich dort nächsten Monat den "Zweinutzungshühnern". Hierbei wird geforscht, wie durch veränderte Zuchtmethoden womöglich das Schreddern männlicher Küken reduziert werden kann. Auch das klingt - im Fall des Gelingens - durchaus preisverdächtig.

(NGZ)
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