Rommerskirchen Verwirrung um Blindenschrift am Bahnhof

Rommerskirchen · Schild ist angeblich falsch herum angebracht. Betroffene können das jedoch nicht bestätigen.

Den Stein des Anstoßes zu entdecken ist gar nicht so einfach: In Internet-Netzwerken kam die Frage auf, ob die Beschilderung für Blinde, die im Zuge des Umbaus am Bahnhof angebracht worden ist, nicht verkehrt herum stehe und so gar nicht richtig gelesen werden könne. Die Frage war so virulent, dass sich sogar der Gemeinderat am vergangenen Donnerstag mit dem Thema befasste und die Verwaltung um Klärung bat.

Wer die Schilder sucht, versetzt sich am besten in die Lage eines Betroffenen, schließt die Augen und versucht, vom Bahnhofsvorplatz zum Bahnsteig zu gelangen. Bald ertastet man das neue Edelstahlgeländer am Treppenabgang und spürt - siehe da! - auf der Rückseite des Holms ein Metallschild mit erhabenen Buchstaben und Punkten.

Für sehende Menschen steht der Schriftzug "Zu den Gleisen", wenn man von hinten auf das im Auftrag der Deutschen Bahn angebrachte Geländer schaut, tatsächlich auf dem Kopf. Aber ist das für Blinde nun richtig oder falsch, oder ist womöglich die Brailleschrift spiegelverkehr, wie gemutmaßt wurde?

Um das zu klären, bat die Verwaltung den Vorsitzenden des Sehbehinderten- und Blindenvereins (SBV) für den Rhein-Kreis Neuss, Ernst Balsmeier, um Klärung. Der Neusser reichte die Bitte an ein Vereinsmitglied weiter, das in Rommerskirchen wohnt und Brailleschrift beherrscht. Dieses fand heraus, dass die Plakette für Blinde intuitiv und korrekt angebracht und einwandfrei zu lesen ist. Auch wenn sich die Vermutung, die Beschilderung sei fehlerhaft, nicht bestätigt hat, freut sich Balsmeier doch über die Resonanz: "Mir gefällt, dass die Öffentlichkeit diese Hilfen wahrnimmt und darüber diskutiert, ob sie richtig oder falsch umgesetzt worden sind. Das ist prima!"

(NGZ)
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