Rommerskirchen Viele Wirtschaftswege sind massiv beschädigt

Rommerskirchen · Bürger protestieren, die UWG will das Thema im Rat zur Sprache bringen. Die Gemeinde setzt auf schrittweise Sanierungen.

 Rolf Martens ist empört und sieht die Gemeinde in der Pflicht zu handeln. Der Weg zwischen Nettesheim und Deelen weist große Schäden auf.

Rolf Martens ist empört und sieht die Gemeinde in der Pflicht zu handeln. Der Weg zwischen Nettesheim und Deelen weist große Schäden auf.

Foto: . Woi

Gut drei Jahrzehnte hat Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert mit Wirtschaftswegen und mehr oder weniger starken Zerstörungen zu tun, doch offensichtlich gibt es immer wieder Neues zu erleben. "Das habe ich so auch noch nicht gesehen", sagt Reimert mit Blick auf den Zustand des von Nettesheim nach Deelen beziehungsweise Evinghoven führenden Wegs. Der ist auf einer Länge von gut 30 Metern teilweise bis zur Hälfte der Fahrbahnbreite eingebrochen und hinterlässt zumindest auf diesem Teilstück den Eindruck eines restlos demolierten Wegs.

Auch bei Rolf Martens aus Butzheim, demzufolge sich der Schaden seit vergangenem Sommer schrittweise vergrößert hat. Schwere Pflüge und Traktoren heimischer Landwirte dürften wohl auch beteiligt gewesen sein, doch hat Martens in erster Linie die Subunternehmer mit ihren schweren Schleppern im Blick. "Die Unternehmer sind in der Verantwortung", sagt der Polizist im Ruhestand, der früher Chef der Polizeiwachen in Dormagen und Grevenbroich-Süd war. "Die Gemeinde hat die Pflicht zur permanenten Wegeschau", ist Martens überzeugt.

Dass die Schäden nicht von Fußgängern, Radlern oder Inline-Skatern herrühren, ist offensichtlich, doch Rudolf Reimert ist eher zurückhaltend, was mögliche Konsequenzen für den oder die Verursacher angeht. "Man muss bedenken, dass unser Wegenetz aus den 1960-er Jahren stammt", sagt der Tiefbauamtsleiter. Weder von der Straßenbreite noch seiner Stabilität her sei es auf die heutigen schweren Maschinen ausgerichtet.

Ordnungsrechtliche Schritte will er nicht ergreifen: "Man muss auch die Vorschädigungen berücksichtigen", begründet er dies. Die Gemeinde habe die unmittelbare Unfallgefahr beseitigt, betont Reimert, der auf die anstehenden politischen Entscheidungen zum Wegenetz verweist. Ende Januar soll der Rat darüber entscheiden, welche Wege nicht mehr benötigt werden. Im Februar wird Reimert mit der Wirtschaftswegekommission unterwegs sein, die sich aus Mitgliedern des Bauausschusses und Landwirten zusammensetzt. Die Kommission soll über die Prioritäten bei der Sanierung entscheiden, für die inklusive von Haushaltsresten aus 2017 in diesem Jahr 88.000 Euro zur Verfügung stehen - wenn der Rat den vorliegenden Etatentwurf billigt.

Dem am 25. Januar tagenden Rat liegt zudem ein Antrag der UWG vor, der unter anderem auch die Frage einer möglicher Schadensersatzpflicht von Landwirten aufwirft. "Zurzeit können manche Wirtschaftswege (auch geteerte) kaum noch von Fußgängern genutzt werden. Sie sind verschlammt, voller tiefer Schlaglöcher und stehen streckenweise unter Wasser", beschreibt UWG-Ratsmitglied Norbert Hufschmidt die Situation auf den Wegen. Wissen will die UWG unter anderem, wie die Gemeinde künftig "gegen die teilweise massiven Verschmutzungen vorgehen" will, ob es Möglichkeiten gibt, eine Maximallast für Fahrzeuge festzuschreiben oder Wege sperren zu lassen. Kurzum: Es dürfte eine lebhafte Diskussion im Rat werden.

(NGZ)
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