Rommerskirchen Vier Ampeln sollen barrierefrei werden

Rommerskirchen · Die Umrüstung für Sehbehinderte und andere Menschen mit Handicap ist in Frixheim, Butzheim, Eckum und Rommerskirchen vorgesehen. An drei dieser Anlagen muss der Landesbetrieb Straßen einbezogen werden.

Die Gemeinde bleibt bei der Umsetzung der Barrierefreiheit für Menschen mit Handicap am Ball - und bekommt dafür die Unterstützung der Ratsmitglieder. Die beschlossen jetzt einstimmig die Umrüstung von vier Fußgängerampeln im Gemeindegebiet, die besonders Blinden und Sehbehinderten zugutekommen dürfte. Denen soll in Zukunft ein akustisches Signal mitteilen, wann die jeweilige Ampel "Grün" zeigt. Gedacht ist außerdem an eine Art Leitsystem mit abgesenkten Platten in spezieller Ausführung an den Ampelanlagen, die Blinden und Sehbehinderten die Orientierung erleichtern sollen. Auch für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren könnten die Absenkungen hilfreich sein.

Weil drei der Signalanlagen an der Bundesstraße 477 liegen - in Frixheim, Butzheim und Eckum -, muss der dort zuständige Landesbetrieb Straßen NRW in die Realisierung einbezogen werden. Die vierte Anlage in Rommerskirchen befindet sich in der Verantwortung der Gemeinde. Die rechnet für die gesamte Maßnahme mit Kosten in Höhe von circa 50.000 Euro; der Anteil von Straßen NRW wird mit ungefähr 10.000 Euro veranschlagt. Die benötigten Mittel sollen im Gemeindeetat für das kommende Jahr bereitgestellt werden. Läuft alles glatt, könnte die Umrüstung durch eine Fachfirma 2017 erfolgen.

Eine Voraussetzung ist eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Landesbetrieb und der Gemeinde, in der die Rahmenbedingungen des Projektes geregelt werden. Der Rat gab zum Abschluss einer solchen Vereinbarung grünes Licht - und dafür, die 50.000 Euro zu investieren. Zu denen, die das besonders freut, gehört SPD-Ratsherr Harry Marquardt. "Schließlich haben wir immer wieder nach diesem Thema gefragt", sagt der Nettesheimer im Gespräch mit unserer Redaktion. Ihn habe eine Ortsbegehung im Jahre 2014 mit Ernst Balsmeier, Vorsitzender des Sehbehinderten- und Blindenvereins Neuss, veranlasst, das Augenmerk stärker auf Menschen mit Behinderung zu richten, erzählt Marquardt.

Dass Skeptiker die Ausgabe im mittleren fünfstelligen Bereich möglicherweise als zu hoch kritisieren für einen verhältnismäßig kleinen Kreis Betroffener, lässt der Politiker nicht gelten. "Was wäre denn, wenn jemand an einer der Ampeln zu Schaden kommt, nur weil wir sparen wollen? Dann hieße es doch: ,Warum habt Ihr da nicht frühzeitig etwas getan?' Wir können doch nicht erst reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", betont Marquardt, der auch in die Zukunft schaut. Schließlich werde die Gesellschaft im Zuge des demografischen Wandels immer älter, die Zahl der Menschen mit Einschränkungen werde folglich perspektivisch deutlich steigen.

Und dann sei da ja auch noch das Bestreben von Politik und Verwaltung, die Barrierefreiheit in der Gemeinde umfassend herzustellen (siehe dazu den Info-Kasten). Da könnten nicht einige Bereiche einfach ausgeklammert werden. "Nein, die Kosten sind schon gerechtfertigt", unterstreicht Marquardt.

(NGZ)
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