Rommerskirchen Vier Jäger-Hochsitze gezielt zerstört

Rommerskirchen · Betroffen ist der Bereich von Vanikum. Hubertus Velder (Kreisjägerschaft) glaubt nicht an spontane Zerstörungswut.

 Niederschmetternd: Hubertus Velder von der Kreisjägerschaft vor dem zuletzt zerstörten Hochsitz. Er glaubt an radikale Jagdgegner als Verursacher, die den Jägern eins auswischen wollen.

Niederschmetternd: Hubertus Velder von der Kreisjägerschaft vor dem zuletzt zerstörten Hochsitz. Er glaubt an radikale Jagdgegner als Verursacher, die den Jägern eins auswischen wollen.

Foto: LINDA HAMMER

Das ist kein Fall von spontanem Vandalismus: Geradezu "fachgerecht" ist ein Hochsitz auf dem Hühnerberg zerlegt worden. Die Halterungen wurden mit einem Metallschneider durchtrennt, das Holzgerüst wurde anschließend zur Seite gekippt. "Es gab in den vergangenen Monaten schon drei solcher Fälle", sagt Hubertus Velder, der jetzt - nicht zum ersten Mal - selbst betroffen ist. Wie hoch der Schaden genau ist, vermag der Vanikumer Landwirt und Jäger derzeit noch nicht zu sagen: Gut 1500 Euro wird es aber kosten, wenn der Jagdsitz komplett erneuert werden muss.

"Man macht sich immer sehr viel Mühe, dass da nichts passieren kann - und dann das", sagt Velder, der stinksauer ist über die Zerstörungsaktion, die seiner Auffassung nach auch ein Täter im Alleingang unternommen haben könnte. "Wir sind auf die Hochsitze angewiesen und werden auch von der Berufsgenossenschaft kontrolliert, ob alles in Ordnung ist", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Die Hochsitze würden nicht allein von Jägern genutzt, die hier ihre Parzellen besitzen, sondern auch von Nicht-Jägern, "für die sie eine Möglichkeit bieten, ungestört die Natur zu beobachten", so Velder. Anzeige bei der Polizei hat er erstattet, wobei die Vermutung natürlich nahe liegt, dass es sich bei dem oder den Tätern um radikale Jagdgegner handelt. "Ich vermute es, weil es so profimäßig gemacht worden ist. Im Internet kann man verfolgen, wie solche Aktionen groß gefeiert werden", sagt Hubertus Velder. Die Polizei äußerte sich gestern Abend mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht zu Velders Einschätzung.

Vor gut anderthalb Jahren gab es in der Umgebung binnen vier Wochen drei solcher Vorkommnisse. Für Velder handelt es sich bei solchen Leuten um "Extremisten, die kein demokratisches Grundverständnis haben. Wenn man eine Auseinandersetzung führt, kann man das im Gespräch machen, aber Gewalt ist keine Lösung", so seine Überzeugung. Kontroversen Diskussionen um die Notwendigkeit der Jagd ist Hubertus Velder nie ausgewichen. Im Frühjahr lieferte er sich mit Jupp Kirberg von Bündnis 90/Die Grünen das einzige Streitgespräch überhaupt, das im Vorfeld der Kommunalwahl geführt wurde (die NGZ berichtete). Bei der lebhaften Auseinandersetzung ging es unter anderem um das neue NRW-Jagdgesetz, das jetzt in erster Lesung im Landtag beraten wurde. Hubertus Velder macht kein Hehl daraus, dass er das Gesetz rundweg ablehnt. "Eine Kulturlandschaft wie die unsere kann man nicht sich selbst überlassen. Wer etwas anderes behauptet, handelt verantwortungslos. Wir Menschen müssten dann nämlich zuerst aus dieser Landschaft raus", lässt Hubertus Velder keinen Zweifel daran, dass die Jagd aus seiner Sicht weiterhin unverzichtbar ist. "Zu Fragen des Hochwilds will ich mich gar nicht äußern, weil wir hier davon nicht betroffen sind", so der passionierte Jäger. Für grundsätzlich verfehlt hält er jedoch den verstärkten Schutz von "Nahrungsopportunisten" wie Raben und Krähen, aber auch des Fuchses: "Das geht zulasten gefährdeter Tierarten", sagt Velder.

(S.M.)
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