Rommerskirchen Wilder Müll kostet Gemeinde immer mehr Geld

Rommerskirchen · 20.500 Euro mussten 2014 für die Entsorgung aufgebracht werden. Die Summe für 2015 wird noch deutlich höher liegen.

 Rücksichtslos die Landschaft verschandelt: Erst vor wenigen Tagen haben erneut Unbekannte Müll nahe dem Ansteler Ortseingang abgeladen.

Rücksichtslos die Landschaft verschandelt: Erst vor wenigen Tagen haben erneut Unbekannte Müll nahe dem Ansteler Ortseingang abgeladen.

Foto: Lothar Berns

Michael Koch ist sauer. Der Ansteler kommt in der Regel mindestens zwei Mal am Tag an dem Feldweg gegenüber der Straße Am Weißen Stein vorbei. Und immer wieder muss er feststellen, dass die Stelle auf Umweltsünder eine Art "magische Anziehungskraft" auszuüben scheint. Vor einigen Tagen entdeckte er erneut einen großen Berg Unrat, "in diesem Jahr schon zum dritten Mal", erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Oft handele es sich bei den illegal entsorgten Gegenständen um sogenannte "weiße Ware". Im Internet hatte er seinem Ärger bereits zuvor Luft gemacht. "Mal ganz ehrlich: Wer ist so doof, sich Waschmaschine, Trockner oder Kühlschrank ins Auto zu packen, damit ins Feld zu fahren und das Ding dann gut sichtbar ins Gebüsch zu werfen? Erstens: Die Dinger werden kostenlos abgeholt, und zweitens: Die Chance von einem vorbeifahrenden Auto dabei gesehen zu werden, ist selbst nachts relativ groß", urteilte er. Koch meldet seine unliebsamen Funde regelmäßig der Gemeinde, telefonisch oder über den Mängelmelder. Für die Verwaltungsmitarbeiter ist er voll des Lobes: "Die reagieren stets sehr schnell und beseitigen die Sachen."

Rommerskirchens Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert hat unterdessen eine interessante und nachvollziehbare Theorie zu den Verursachern des kriminell entsorgten Gerätemülls entwickelt. Er tippt nicht auf Privatleute, sondern auf herumreisende Schrotthändler. "Man kann das schon vorhersagen: Immer, wenn es in Dormagen Abfuhrtermine für ausrangierte Haushaltsgeräte gibt, werden kurz darauf Geräte an der Landstraße bei Anstel entsorgt." Besser gesagt: Das, was von ihnen übrig ist. Denn die Sammler seien nur an den Motoren von Kühlschrank und Co. interessiert, die sie ausschlachteten.

Für die Gemeinde ist das nicht nur ärgerlich, sondern wird auch immer teurer. Wirtschaftsförderin Bele Hoppe hat einige Zahlen ermittelt: 2009 kostete die Beseitigung des wilden Mülls die Gemeinde 13.800 Euro, 2010 waren es 16.900 Euro, 2011 dann 19.000 Euro. Nach einem leichten Rückgang 2012 und 2013 gingen die Kosten weiter nach oben. 20.500 Euro mussten 2014 aufgewendet werden; für 2015 liegen die endgültigen Zahlen zwar noch nicht vor, doch schon jetzt ist klar, dass es erneut eine Steigerung geben wird, "und zwar deutlich", wie Reimert weiß. Denn auch der Personalaufwand wächst. 2014 waren Gemeinde-Mitarbeiter 270 Arbeitsstunden für die Beseitigung wilder Müllkippen im Einsatz, 2015 mussten sie schon 475 Arbeitsstunden dafür aufwenden. Und in diesem Jahr setzt sich der negative Trend offenbar fort. Unlängst wurden zum Beispiel 40 bis 50 Altreifen, auch von Lkw, bei Rommerskirchen in die Landschaft gekippt.

Erwischen konnte die Gemeinde bislang nur "kleine Fische", die an Glascontainern Unrat hinterließen, der da nicht hingehörte. Die Umweltsünder kamen mit Bußgeldern in Höhe von 50 bzw. 100 Euro davon. Bei größeren Fällen drohen aber weitaus drastischere Strafen bis zu 20.000 oder 30.000 Euro, wie Reimert warnt. Und Bele Hoppe betont: "Wir erstatten in jedem Fall, der uns bekannt wird, Anzeige gegen unbekannt."

(NGZ)
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