Rommerskirchen Windkraft im Muretal?

Rommerskirchen · Die Firma Abo-Wind will dort investieren. Planungsrecht gibt es laut Gemeinde aber erst frühestens in der zweiten Jahreshälfte.

Die Energiewende wird mit einem deutlichen Ausbau der Windkraft einhergehen. Auch in Rommerskirchen, wie unlängst die Diskussion um den neuen Regionalplan gezeigt hat. Das Interesse potentieller Betreiber von solchen Anlagen ist groß: So hat vor kurzem die Firma Abo-Wind aus Wiesbaden zu einer Eigentümerversammlung in die Gaststätte Haus Schlömer eingeladen. "Was kommt oder nicht kommt, ist noch nicht raus", sagt Amaya Hilpert von Abo-Wind.

Sie spricht von einer "sehr großen Fläche mitten in Rommerskirchen" als "einer der Flächen, die in Betracht kommen". Dabei handelt es sich um das ziemlich genau in der geografischen Mitte der Gemeinde liegende "Muretal".

"Es ist darüber gesprochen worden, was möglich wäre", berichtet Amaya Hilpert. Auch die einzuhaltenden Abstände und Restriktionen seien bei der Informationsveranstaltung mit rund 20 Eigentümern ein Thema gewesen, ergänzt die Vertreterin von Abo-Wind. Mit im Boot sei die RheinEnergie AG, die als regionaler Energieversorger an einem solchen Projekt interessiert sei. Bei der Gemeinde ist Abo-Wind bereits vorstellig geworden. Dort ist das Unternehmen nach den Worten von Amaya Hilpert auf das noch laufende Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan in Rommerskirchen hingewiesen worden. Das Verfahren sei womöglich in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen. Erst dann sei Planungsrecht gegeben und es könnten Anträge gestellt werden, so die Unternehmensvertreterin. Auch dann stünden noch nicht unmittelbar danach Windkraftanlagen im "Muretal" oder an anderen potenziell möglichen Flächen.

Denn bis zu einer Umsetzung wird es noch dauern. Die nötige Zeit für die Planungen veranschlagt Amaya Hilpert mit "mindestens zwei Jahren". Rommerskirchens Rathaussprecher Elmar Gasten bestätigt gegenüber unserer Zeitung Gespräche mit dem Unternehmen: "Die Gemeinde Rommerskirchen hat die Firma Abo-Wind - wie andere Windkraftbetreiber auch - über den aktuellen Sachstand informiert." Gasten verweist in diesem Zusammenhang auf einen Ratsbeschluss vom März, durch den die Verwaltung den Auftrag erhielt, eine Flächennutzungsplanänderung im Sinne der Potenzialanalyse "Windenergie" vorzubereiten. "Dieser Auftrag wird zurzeit bearbeitet", sagt er.

Die Potenzialanalyse hatte Claudia Bredemann vom Essener Büro Ökoplan vorgestellt. Der Kern der Analyse war die Verkleinerung der möglichen Konzentrationszonen. Die Gesamtfläche von 900 Hektar, die nach dem neuen Regionalplan für neue Windräder in der Gemeinde möglich wären, wollen Politik und Verwaltung auf 300 Hektar reduzieren. Bürgermeister Martin Mertens zufolge "ist unsere Region im Rahmen der nationalen Stromversorgung bereits stark belastet." Er kündigt an, "dass wir die drohenden Belastungen im Interesse unserer Bürgerschaft so gering wie möglich halten wollen".

Wie Elmar Gasten sagt, sind unabhängig von der Firma Abo-Wind "seit mehreren Jahren verschiedene Windkraftbetreiber im Gemeindegebiet aktiv bei der Flächensuche". Der letzte bekanntgewordene Fall war eine in Pulheim abgehaltene Eigentümerversammlung des auf regenerative Energien spezialisierten Hamburger Unternehmens e3 vor knapp zwei Jahren. Auch damals ging es um Windräder für das "Muretal".

(S.M.)
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