Rommerskirchen Zur Jugendarbeit nach Kolumbien

Rommerskirchen · Der 18-jährige Butzheimer Henrik Bongartz fliegt am Donnerstag im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes für ein Jahr nach Südamerika, um dort Kinder in einer Freizeiteinrichtung zu betreuen und das Land kennenzulernen.

Äußerlich wirkt Henrik Bongartz tiefenentspannt. Doch das täuscht ein bisschen. "Die Anspannung wächst von Tag zu Tag", gesteht der 18-Jährige: "Ich freue mich sehr auf die Reise", sagt er, am Esstisch auf dem elterlichen Bauernhof sitzend. Seine Reise führt ihn ab Donnerstag nach Südamerika, genauer, in die rund 9000 Kilometer entfernte kolumbianische Stadt Ibagué. Dort wird er ein Jahr lang einen Bundesfreiwilligendienst (BuFDi) leisten.

Gerade erst hat Henrik sein Abitur am Norbert-Gymnasium in Knechtsteden absolviert - mit einem Notendurchschnitt von 1,1. Beruflich würde er gerne in die Richtung Personalberatung gehen und dazu Psychologie studieren. Beworben hat er sich an Universitäten in ganz Deutschland. Deren Rückmeldungen kann er jetzt ganz entspannt abwarten. "Bei einer Zusage kann ich mich für ein Jahr zurückstellen lassen", erklärt Henrik.

Die Uni müsse ihm dann den Platz frei halten. Henrik hatte keine Lust, jetzt schon sein Studium anzutreten. "Ich möchte gerne erst einmal etwas Sinnvolles und Hilfreiches machen", begründet der junge Mann seinen Entschluss für den freiwilligen Dienst. Es ist keineswegs das erste Mal, dass er so lange von zu Hause weg ist.

In der 10. Klasse verbrachte er bereits ein Jahr in Florida. "Das war eine tolle Erfahrung", sagt er rückblickend, "das macht es einfacher, sich jetzt noch einmal auf so etwas einzulassen." Bis heute hält er den Kontakt zu seiner Gastfamilie in den Vereinigten Staaten aufrecht. Dass es ihn nun aber gerade nach Kolumbien verschlägt, ist eher Zufall.

Henriks Mutter arbeitet für das Bistum Aachen. Schon seit geraumer Zeit unterhält dieses eine Partnerschaft mit der fast 560.000 Einwohner umfassenden Stadt Ibagué. Seit 2014 fahren Bufdis auf Vermittlung der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) dorthin. Diese hatten beim Aufbau eines Jugendhauses in Ibagué geholfen. Henriks Mutter stellte den Kontakt zur DPSG her. Dass ihr Sohn selbst nie Pfadfinder war, war dabei unerheblich.

In dem Jugendhaus wird Henrik nun ein Jahr lang Kinder und Jugendliche betreuen. Damit das reibungslos klappt, wird er nach seiner Ankunft zunächst einen vierwöchigen Spanisch-Sprachkurs belegen, der ebenfalls Teil seines Programms ist. Vorkenntnisse hat er aber bereits in der Schule gesammelt, in der Oberstufe erlernte er die Sprache.

Finanziert wird Henriks Aufenthalt durch das Programm Weltwärts, das über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 75 Prozent der Kosten trägt. Die übrigen 25 Prozent bringt die DPSG auf. Diese hofft zwar, dass der Teilnehmer sich an Spendeneinwerbungen beteiligt, setzt das aber nicht voraus. In Hendriks Fall haben Familie, Verwandte und Freunde Geld dafür zusammengetragen.

(NGZ)
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