Solingen 1. Mai-Ausschreitungen: Salafist freigesprochen

Solingen · Auf den Videoaufzeichnungen ist klar zu erkennen: Der junge Mann verhält sich passiv, als die anderen Teilnehmer der Demonstration gegen Pro NRW und das Zeigen der Mohammed-Karikaturen am 1. Mai 2012 loslaufen.

So wurde der 21-Jährige gestern vom Einzelrichter beim Amtsgericht freigesprochen. "Salafist sein ist keine Straftat", befand der Richter.

Der Angeklagte war seinerzeit aus Berlin angereist, um die Salafisten aus der inzwischen aufgelösten Millatu Ibrahim-Moschee an der Konrad-Adenauer Straße zu unterstützen. Der junge Mann, der heute in Herne wohnt und einen Aushilfsjob bei einem Mobilfunkanbieter hat, erklärte vor Gericht, es habe die klare Ansage des Anführers gegeben, keine Einzelaktionen zu starten und nur auf sein Kommando hin aktiv zu werden.

Nachdem die Mitglieder von Pro NRW die Karikaturen hochhielten, sei dann alles aus dem Ruder gelaufen, so der Angeklagte, jeder habe gemacht, was er wollte. In diesem Tumult, als einige Salafisten auf Polizisten einschlugen und Steine flogen, war der Angeklagte passiv. Als er Reizsprühgas in die Augen bekam, zog er sich zurück und verließ den Platz vor dem Rathaus. So gab es auch für den Staatsanwalt nur eine mögliche Forderung. Freispruch auf Kosten der Staatskasse.

(aki)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort