Solingen 1. Weltkrieg: Archiv zeigt Ausstellung ab Sonntag

Solingen · Unscheinbar sieht die Mappe aus, doch im Inneren fanden die Archivare einen echten Schatz.

 Ralf Rogge, René Klaes, Jasmin Kohnke und Kerstin Warncke haben die Ausstellung konzipiert.

Ralf Rogge, René Klaes, Jasmin Kohnke und Kerstin Warncke haben die Ausstellung konzipiert.

Foto: mak

Denn die 80 Feldpostbriefe, die Andreas Markus an seine Eltern schrieb, blieben weitgehend unzensiert und zeichnen so ein realistisches Bild von der Situation der Soldaten, die im Ersten Weltkrieg kämpften, sie haben aber auch die Situation zu Hause, an der "Heimatfront", zum Inhalt.

Beim Tag der Archive am kommenden Sonntag, 9. März, 13 bis 17 Uhr, können die Besucher im Stadtarchiv an der Gasstraße nicht nur Interessantes aus dem Leben von Andreas Markus erfahren, der am 1. Juni 1918 durch einen Kopfschuss in Frankreich starb und nur 20 Jahre alt wurde. Auch ist an diesem Tag zum ersten Mal eine Ausstellung zu sehen, die den Alltag in Solingen zwischen 1914 und 1918 dokumentiert.

"Schwerpunkt ist nicht das Soldatenleben mit seinen tausenden Opfern, sondern der Alltag an der Heimatfront", sagt Archivleiter Ralf Rogge, der die Geschichte des Ersten Weltkrieges in Solingen mit drei Kollegen für die Ausstellung aufgearbeitet hat. "Es war der erste Krieg, der die gesamte Zivilbevölkerung einbezog", so Rogge. Gezeigt wird, was die Frauen in der Heimat leisteten, während ihre Männer im Krieg waren, beleuchtet wird auch die politische Seite, zum Beispiel wie im damals roten Solingen der Krieg die Sozialdemokraten spaltete. Bei der Vorbereitung der Ausstellung konnten Rogge und seine Kollegen bis auf eine Broschüre auf keine Vorarbeiten zurückgreifen. Was das Archiv aber an Material hervorbrachte, hat selbst Ralf Rogge überrascht.

Im Archiv wünscht man sich am Sonntag viele interessierte Besucher, auch aus der jüngeren Generation. Mit dem Thema im Unterricht beschäftigt haben sich bereits Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule. In der Nähe ihrer Schule befindet sich oberhalb der Jahnkampfbahn auch eines der lebendigen Zeugnisse der Zeit, ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg.

Tag der Archive, Sonntag, 9. März, 13-17 Uhr, offene Tür mit Führungen im Stadtarchiv, Gasstraße 22 b.

(aki)
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