Solingen 1600 Haken im Hang sichern S 7-Route

Solingen · Die Befestigung des Hangs im Bereich Westhausen geht gut voran. Ende Februar soll der "Müngstener" wieder über die Brücke fahren.

 Diese Spezialmaschine bohrt die Löcher in den Fels im Bereich an der Westhausener Brücke. Anschließend werden dort die Stahlanker in den Hang getrieben.

Diese Spezialmaschine bohrt die Löcher in den Fels im Bereich an der Westhausener Brücke. Anschließend werden dort die Stahlanker in den Hang getrieben.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das metallische Rattern der Spezialmaschine schallt wie Schüsse über die Baustelle. Bis zu neun Meter tief sind die Löcher, die sie unterhalb der Westhausener Brücke in den Fels schlägt. Sie schafft Platz für drei Meter lange Stahlanker, die anschließend im Gestein versenkt werden. Bis zu drei Stück verschwinden in einem Bohrloch.

Insgesamt 1600 Anker werden auf einer Strecke von 400 Metern gesetzt. Die Anker, die im Abstand von 1,50 Metern in den Fels getrieben werden, haben eine Öffnung, über die eine Betonmischung in den Hang in Remscheid- Reinshagen gepresst wird. An den Haken werden dann zwei Stahlnetze übereinander befestigt. Das untere Netz ist feinmaschig, das obere gröber. So soll verhindert werden, dass sich erneut Felsschichten oder Steine lösen und auf die Gleise rutschen. So wie am 5. Januar, als 2,50 Meter Felsen auf größer Breite auf die Gleise der S-Bahn "S 7" gerauscht sind. Seitdem ruht hier der Verkehr. Kurz nach der Wiederinbetriebnahme der Strecke über die Müngstener Brücke nach einer 20-monatigen Sperrung sind die Bahnkunden zwischen Remscheid und Solingen erneut auf Ersatzbusse angewiesen.

"Diese Leidenzeit soll Ende Februar beendet sein", versicherte Michael Käufer, Leiter des Produktionsstandortes der DB-Netz-AG, gestern vor Journalisten. In der kommenden Woche will man sich mit dem Streckenbetreiber Abellio auf einen Termin für den Start einigen. In den ersten Tagen wird der Zug die Baustelle nur langsam passieren. Aus dem Fenster können die Fahrgäste dann die Arbeiter beo-bachten, die wie Bergsteiger im Hang stehen und die letzten Stahlnetze anbringen.

Eigentlich wollte die Bahn schneller fertig sein. Doch nach Gesprächen mit geologischen Gutachtern entschied sich der Konzern Ende Januar, vorsorglich auch den Hangbereich östlich der Brücke zu sichern. Die Bahn habe den Hangrutsch zum Anlass genommen, auch weitere Stellen entlang der Strecke noch mal in Augenschein zu nehmen. Normalerweise würden solche Kontrollen alle ein bis drei Jahre stattfinden, berichtete Käufer.

Und immer sei die Situation anders. So ist etwa der Hang, der der Baustelle unmittelbar gegenüberliegt, aus Sicht der Gutachter unbedenklich. Die Faltung des Gesteins habe hier eine andere Neigung, erklärt Käufer an diesem kalten und nebligen Morgen. Über Geld will er (noch) nicht reden. Was die Großbaustelle, auf der zeitweise 30 Personen und zahlreiche Spezialmaschinen im Einsatz waren, die Bahn kosten wird, wisse man erst am Ende aller Arbeiten. Und auch über die Frage, ob und wie Abellio von der Bahn AG für den wirtschaftlichen Schaden entschädigt wird, der durch die erneute Sperrung der Strecke entsteht, sei noch nicht gesprochen worden.

(RP)
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