Solingen 20 Jahre Einsatz für die Lutherkirche

Solingen · Der Lutherkirchen-Bauverein zählt heute 36 Mitglieder und wird von 200 Personen mit einem jährlichen Beitrag unterstützt.

 Für den Erhalt der Lutherkirche an der Kölner Straße setzt sich seit 20 Jahren der Bauverein der Kirche ein.

Für den Erhalt der Lutherkirche an der Kölner Straße setzt sich seit 20 Jahren der Bauverein der Kirche ein.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Zum runden Geburtstag waren alle Gratulanten voll des Lobes: Als "Meisterleistung" sei es zu bezeichnen, wie der Lutherkirchen-Bauverein seit 1994 die "Herkulesaufgabe" zum Erhalt der markanten Kirche bewältigt habe, betonte Alt-Oberbürgermeister Franz Haug in seiner Festrede zum 20-jährigen Bestehen des Vereins. Nicht allein die 500 000 Euro, die die Mitglieder in den vergangenen 20 Jahren einsammelten, seien hier zu erwähnen, sondern vor allem die "Zeitspenden" der ehrenamtlich Engagierten. Dies verdiene "höchste Anerkennung", lobte Franz Haug. Heute zählt der Lutherkirchen-Bauverein 36 Mitglieder und wird von 200 Personen mit einem jährlichen Beitrag unterstützt.

Dass das 1901 eröffnete Gotteshaus, das seit 1914 den Namen Martin Luthers trägt, heute noch der Öffentlichkeit zugänglich ist, ist im Wesentlichen Verdienst des Bauvereins. 2011 war aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen in der evangelischen Gemeinde sowie hohen Sanierungsbedarfs die Schließung der Kirche für das Jahr 2013 beschlossen worden.

Der Vorstand des Vereins warb in Solingen eindringlich und überzeugend für den Erhalt der Lutherkirche. 2012 erbrachte der Verein den Nachweis, jährlich 75 000 Euro für den Erhalt aufbringen zu können, so dass das Presbyterium "den unseligen Beschluss", wie ihn der Vorsitzende Hansjörg Schweikhart nannte, wieder aufhob. "Allein das mächtige und monumentale Erscheinungsbild ist Anlass genug für den Erhalt", unterstrich Franz Haug die Bedeutung der imposanten neoromanischen Kirche für das Stadtbild. Hansjörg Schweikhart blickte zurück in die vergangenen 20 Jahre und ließ wichtige Ereignisse Revue passieren. Als sich die Gründungsmitglieder um Schweikhart 1994 zum Verein zusammenschlossen, galt das Bauwerk als "Groschengrab für Kirchensteuermittel", zumal es in der Kirchengemeinde abzuwägen galt, ob statt in Mauern nicht lieber in Menschen investiert werden sollte.

Seit 2005 ist das Bauwerk samstags und sonntags für Besucher geöffnet, Strahler setzen es seit der Regionale 2006 ins rechte Licht. Seit 2009 kann der 85 Meter hohe Turm bestiegen werden, 2000 Menschen nutzten bisher die Gelegenheit. Die Solinger Bevölkerung identifiziert sich jedenfalls mit der Lutherkirche, stellt Hansjörg Schweikhart fest. "Wenn ich die Lutherkirche von weitem sehe, weiß ich, ich bin zu Hause" - dies sei unter den Solingern eine verbreitete Auffassung. "Die Lutherkirche hat mehr Fans und Unterstützer, als unsere Gemeinde Mitglieder zählt", unterstrich Pfarrer Christian Menge.

(bjd)
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