Lutherkirche Solingen 580 Regenrinnen für die Kirchenfassade

Solingen · Sie ziehen an einem Strang. Buchstäblich. Pfarrerin Michaela Röhr, Almut Raeck, Jörg Gebel und HansJörg Schweikhart vom Bauverein, Klaus Scharwächter vom Presbyterium sowie Baukirchmeister Ralph Ebner stehen in der Luther-Kirchengemeinde für die Aufbruchstimmung. Ein zupackender Geist, der sich im Zuge der beispielhaften Rettungsaktion der imposanten Kirche an der Kölner Straße herausgebildet hat.

 Almut Raeck, Michaela Röhr (Pfarrerin), Ralph Ebner, Klaus Scharwächter, Jörg Gebel und Hansjörg Schweikart (v.l.) blicken auf die Pläne der Fassadensanierung.

Almut Raeck, Michaela Röhr (Pfarrerin), Ralph Ebner, Klaus Scharwächter, Jörg Gebel und Hansjörg Schweikart (v.l.) blicken auf die Pläne der Fassadensanierung.

Foto: Köhlen

Ein frischer Wind ziehe durch die Gemeinde, sagten sie am Dienstag vor der Presse. "Viele Menschen konnten überzeugt werden, dass es die Lutherkirche wert ist, erhalten zu bleiben." Jedenfalls ist derzeit eine drohende Schließung der größten Solinger Kirche wegen der immensen Kosten einer Bauunterhaltung kein Thema mehr.

 Die Lutherkirche aus der Vogelperspektive. Das Baudenkmal an der Kölner Straße prägt das Stadtbild.

Die Lutherkirche aus der Vogelperspektive. Das Baudenkmal an der Kölner Straße prägt das Stadtbild.

Foto: M. KUNDE (Archiv)

Durch eine Vielzahl von Spenden sowie den Erlösen aus Konzerten und zahlreichen anderen Aktionen stemmt der Lutherkirchen-Bauverein die dafür notwendigen 75 000 Euro im Jahr. Nach 2012 ist dies jetzt auch für das vergangene Jahr gelungen. Und in den 20 Jahren seines Bestehens hat der Bauverein damit bereits knapp eine halbe Million Euro für die Kirche zusammengetragen, zog Vorsitzender Schweikhart eine Bilanz des Einsatzes insgesamt.

Michaela Röhr ist höchst zuversichtlich. Sie geht davon aus, dass die 75 000 Euro vom Bauverein der Lutherkirche auch für 2014 wieder aufgebracht werden. Gleichwohl seien dazu neue Ideen und weiter Menschen mit Engagement erforderlich, sagte die Pfarrerin. Der Gemeindehaushalt sei auf den Zuschuss des Bauvereins angewiesen.

"Wir müssen ein Zeichen setzen. Die Menschen müssen merken, dass hier etwas passiert", appellierte Baukirchenmeister Ebner. Dazu besteht jetzt Gelegenheit. Denn nun können die ersten Investitionen zur Sicherung der Bausubstanz greifen. Das Presbyterium vergibt in Kürze die Arbeiten an den Rosetten sowie die an den heiklen Mauerwerksfugen. Im Frühjahr beziehungsweise im Frühsommer soll der erste Bauabschnitt an der Fassaden-Wetterseite sowie der Seite zur Kölner Straße hin angepackt werden. Ziel ist, die Sanierung vor dem nächsten Winter abzuschließen. 350 000 Euro investiert die Gemeinde in diese Arbeiten. An den Rosetten sind nahezu sämtliche Fugen herausgebrochen. Dies gilt es zu erneuern. Damit ist klar, dass die Verglasung herausgenommen wird. Stattdessen werden im Inneren des Kirchturms transparente Vorhänge befestigt.

Als bautechnischen Fehler haben sich die schräg nach innen verlaufenden Mauerwerksfugen entpuppt. Folge: Im Laufe der Jahre dringt unweigerlich Wasser ein. Clou, um das Problem zu lösen, werden Tropfnasen an den Fugen sowie kleine Kupferregenrinnen, die in aufgebohrte Löcher in den Fugen eingeschoben werden. Immerhin 580 davon werden an den beiden Fassadenseiten des ersten Bauabschnitts angebracht.

(RP)
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