Michael Tesch 6500 Kinder fiebern mit cleverem Kater

Solingen · Das neue Kinderstück des Stadtensembles wurde neun Mal auf der Theaterbühne gezeigt und war ein Riesenerfolg.

 Der böse Zauberer Cabanostro, gespielt von Jürgen Nippel, unterliegt am Ende einem cleveren Trick.

Der böse Zauberer Cabanostro, gespielt von Jürgen Nippel, unterliegt am Ende einem cleveren Trick.

Foto: A. Deus

In diesem Jahr hat Michel Tesch im Auftrag des Kulturmanagements der Stadt mit dem Solinger Stadtensemble das Kinderstück "Der gestiefelte Kater" und das Duell der Zauberer inszeniert. Nach neun nahezu ausverkauften Vorstellungen sprach die Morgenpost mit dem Regisseur.

Wie viele Kinder und Erwachsene haben den gestiefelten Kater und das Duell der Zauberer gesehen?

 Seit 2004 leitet Michael Tesch das Solinger Stadtensemble.

Seit 2004 leitet Michael Tesch das Solinger Stadtensemble.

Foto: St. Haeger

Michael Tesch Ich denke, dass wir eine Auslastung von rund 90 Prozent hatten. Das heißt, rund 6500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben die diesjährige Eigeninszenierung besucht.

Das weihnachtliche Kinderstück ist mit Abstand die erfolgreichste Veranstaltung im Theaterspielplan. Wie erklären sie sich den Erfolg?

Michael Tesch Da werde ich nicht müde, die Bindung aller Beteiligten in der Stadt zu betonen. Solinger spielen im Kinderstück für Solinger. Diese Bindung betonen die Darsteller und Musiker auch durch die regelmäßigen Besuche der Grundschulen zur Vor- und Nachbereitung der Stücke.

Wie gelingt es, Darsteller aus so unterschiedlichen Ensembles wie Profan, Bühnenspiele und Wohlgemuth zu vereinen?

Michael Tesch Das gelingt seit Jahren sehr gut. Jeder Darsteller hat seine Stärken und wird dementsprechend besetzt. Ein Glücksfall ist natürlich, dass Uwe Dahlhaus alle Darsteller gut kennt und ihnen als Autor ihre Figuren zuzusagen auf den Leib schreiben kann. Allerdings haben wir in diesem Jahr einige Rollen einmal bewusst gegen den Typ besetzt. So spielt etwa Jürgen Nippel, der in vielen Stücken der gute König war, im Kater den bösen Zauberer Cabanostro. Wie gut Jürgen die Rolle spielt, konnte man in jeder Vorstellung erleben, denn seine Figur wurde stets kräftig ausgebuht. Was er als Kompliment verstehen darf.

Sind die Kinder, die in ihre Vorstellungen kommen, die Theaterbesucher von Morgen?

Michael Tesch Ich hoffe. Aber das wird sich erst in einigen Jahren zeigen.

Was muss man auf der Bühne veranstalten, um Kinder heute noch für Theater zu begeistern?

Michael tesch So ein Kinderstück ist ein sehr komplexes Gebilde. Ein wichtiger Aspekt ist - neben einer guten Textvorlage -, auf der Bühne nicht in Konkurrenz mit den Möglichkeiten von Fernsehen und Film zu treten. Vielmehr sollte jede Produktion die wunderbaren Stärken, Besonderheiten und Möglichkeiten des Theaters herausstellen. Wenn es dann - wie in diesem Jahr - auf der Bühne plötzlich blitzt, donnert und richtig regnet, ist das Staunen darüber bei allen natürlich sehr groß.

Warum mögen auch so viele Erwachsene die Stücke, die eigentlich für Kinder gedacht sind?

Michael Tesch Kinder gehen ja selten alleine ins Theater, sondern werden in der Regel von Erwachsenen begleitet. Warum sollen diese sich langweilen? Also denken wir beim Schreiben auch an die älteren Zuschauer.

Muss das Stadtensemble Sorge haben, irgendwann städtischen Sparzwängen zum Opfer zu fallen?

Michael Tesch Diese Sorge gibt es bereits seit Jahren. Letztendlich liegt solch eine Entscheidung aber nicht in unserer Hand.

ANNEMARIE KISTER-PREUSS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort