Solingen Akademiker führen Handwerksbetrieb

Solingen · 50 Jahre Scholz Wärme &Klima: Das Unternehmen von der Kuller Straße beschäftigt 36 Mitarbeiter.

50 Jahre Scholz Wärme &Klima: Das Unternehmen von der Kuller Straße beschäftigt 36 Mitarbeiter.

Dietmar Scholz kommt auch heute noch jeden Tag in den Betrieb und rechnet vormittags einige Kalkulationen durch. "Das hält fit", sagt der 81-Jährige, "und das tut mir auch gut." Ins Tagesgeschäft von Scholz Wärme & Klima an der Kuller Straße greift der Ingenieur gleichwohl nicht mehr ein. Denn am 1. März 2000 hat Dietmar Scholz das von ihm vor 50 Jahren gegründete Unternehmen an seine Söhne Volker und Burkhard übergeben. "Die Übergabe von der ersten zur zweiten Generation hat hervorragend geklappt", sagt der Seniorchef, der noch zehn Prozent der Anteile am Unternehmen hält.

Zusammen mit den Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Freunden und der Familie feiern sie am 1. April nun das 50-jährige Bestehen des Unternehmens von der Kuller Straße.

Mit ein Grund für das gute Zusammenwirken der Geschäftsführung ist die Aufgabenverteilung. Während Volker wie der Vater Ingenieur ist und von der technischen Seite kommt, steuert Burkhard als studierter Betriebswirt kaufmännisches Wissen bei. "Wir sind ein vollakademisches Unternehmen", sagt das Trio - und auch mit das größte im Sanitärbereich. 36 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, die zum Anlagemechaniker Sanitär, Heizung, Klima ausgebildet werden, zählt das Unternehmen.

Das wurde am 1. April 1967 gegründet. Dietmar Scholz stammt aus Berlin und wurde im Auftrag einer großen Berliner Firma nach Solingen geschickt, um hier einen Zweigbetrieb zu leiten. Der Zentralheizungsbauer und studierte Ingenieur verwarf sich aber mit dem Unternehmen und machte sich vor Ort selbstständig. "Erst war ich alleine, nach einem Jahr waren es sechs bis sieben Beschäftigte", erzählt Dietmar Scholz. Die Bauleute vor Ort, die er zuvor über das Berliner Unternehmen kennengelernt hatte, hatten ihm die Treue gehalten - das eigene Unternehmen konnte wachsen.

Kleinere Schwierigkeiten räumte der Berliner aus: "Ich bekam von den Stadtwerken zunächst keine Konzession für Gas, weil wir kein Meisterbetrieb waren", sagt der 81-Jährige. Dieses Problem konnte aber binnen Wochenfrist gelöst werden, die Konzession mit der Nummer 12 hat das Unternehmen noch heute. Die Planung und Montage von Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsanlagen mit allen Energieträgern beinhaltet früher wie heute den Hauptgeschäftszweig des Unternehmens, das zunächst an der Focher Straße in Wald, ab 1972 dann an der Kuller Straße ansässig ist. Dort wurde vor 20 Jahren auch ein Neubau bezogen.

Nachhaltig geändert hat sich in der Sanitär-, Heizungs- und Klima-Branche allerdings das Arbeitsfeld. "Vor 50 Jahren kamen zum Teil Anrufe im Betrieb an, wo Kunden sagten, die Heizung laufe nur schwach", erzählt Dietmar Scholz. Da reichte schon mal der Hinweis, einen Schieber mehr aufzudrehen, und die Sache war erledigt. Null Elektronik, keine Pumpen - für Volker Scholz war diese Zeit mit der Heizungstechnik von heute nicht vergleichbar. "Heute ist fast alles Strombetrieben", ergänzt er. Ebenso wie sein Bruder Burkhard sieht er in der jetzt vollendeten hochmodernen Heizungsanlage für die 86 Wohnungen im Ohligser Olbo-Park mit das bisher größte Projekt der Firmengeschichte: "Das ist schon eine Nummer", sagen die Brüder nicht ohne Stolz.

Denn über Monate hinweg wurde für das Blockheizkraftwerk mit den Stadtwerken und dem Hersteller der Anlage geplant und gerechnet. "Jedes Detail musste besprochen werden, das war eine sehr umfangreiche Arbeit", sagen Volker und Burkhard Scholz mit Blick beispielsweise auch auf die Höhe der Wasserhähne oder Toiletten in den einzelnen Wohnungen. "Alles wurde individuell angepasst, das ist kein Angebot von der Stange", so Burkhard Scholz.

Neben solchen Großprojekten läuft bei Scholz Wärme + Klima aber das Bestandskundengeschäft normal weiter. "Wir sind lokal aufgestellt", sagt Volker Scholz mit Blick auf Kunden in Solingen und im Umkreis von 30 Kilometern. Und sie haben im Jubiläumsjahr gut zu tun: "Die Bautätigkeit bleibt wegen anhaltend niedrigen Zinsen hoch", sagen die beiden Geschäftsführer.

(uwv)
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