Solingen Alarm in Förderschulen

Solingen · Angesichts der gestiegenen Schülerzahlen schlagen die Rektoren der Förderschulen Alarm. „Die Kinder werden in den Räumen zusammengequetscht“. Die Schulleiter fordern ein verlässliches Ausbauprogramm.

Sie widmen sich Kindern, die nicht auf der sprichwörtlichen Sonnenseite des Lernens stehen. Doch den Förderschulen steht das Wasser bis zum Hals, wie die Schulleitungen gestern vor der Presse deutlich gemacht haben: „Wir können unseren Bildungsauftrag nicht erfüllen – so wie er von uns verlangt wird. Das ist Kindeswohl-gefährdend.“ Joachim Cerekwicki (Wilhelm-Hartschen-Schule), Rainer Semmler (Carl-Ruß-Schule), Gabriele Brusche (Pestalozzischule), Robert Jung und Barbara Carle-Gladbach (Comeniusschule) sowie Ruth Karschewsky-Klingenberg (Diesterwegschule) appellierten mit eindringlichen Worten, die Kinder mit Lernschwächen, Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen nicht im Stich zu lassen.

Mit Notlösungen behelfen

Wegen stark gestiegener Schülerzahlen platzen die Schulen aus den Nähten. In der Hartschen-Schule zum Beispiel wurden vor acht Jahren noch 98 Kinder unterrichtet, im Sommer werden es 155 Schüler sein; und an der Diesterwegschule ist die Zahl von 84 auf 126 Kinder gestiegen. Doch in den Unterrichtsgebäuden fehlen ausreichend Klassenzimmer, Werk- und Naturwissenschaftliche Fachräume sowie Gruppenräume. Nach den Worten der Rektoren müssen sich die Lehrer allerorts mit Notlösungen behelfen, um den Unterrichtsbetrieb aufrecht zu erhalten.

„Keine Schule hat einen naturwissenschaftlichen Arbeitsraum, der den Namen verdient. Die Kinder werden in den Räumen zusammengequetscht“, betont Robert Jung. Weil immer weniger Kinder geboren werden, gehen die Schülerzahlen allgemein zurück. Die Förderschul-Rektoren erwarten aber auch in Zukunft eine Zunahme ihrer Schüler. Grund: Immer mehr Familien können die steigenden Anforderungen ans schulische Lernen nicht mehr begleiten.

„Die Arbeitsbedingungen der Lehrer sind stark eingeschränkt“, wertet Ute Halein, Personalratsvorsitzende der Förderschulen, die Situation in den zu kleinen und zu dürftig ausgestatteten Klassenzimmern. „Wir werden mit unseren Problemen alleine gelassen“, schlagen die Rektoren Alarm. Sie fordern einen verlässlichen Schulentwicklungsplan mit konkreten Maßnahmen. „Wir müssen Klarheit haben.“ Das müsse in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Im Mai will man sich mit den Vorsitzenden der Ratsfraktionen sowie Schuldezernent Hartmut Hoferichter zusammensetzen. Ziel: Einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten und im Haushalt abzusichern. Nach Hoferichters Worten wünscht auch die Verwaltung eine verlässliche Planung für die Förderschulen. Es passiere aber schon etwas, berichtet er. „Noch dieses Jahr kommen die zwei zusätzlichen Klassen- und Gruppenräume für die Wilhelm-Hartschen-Schule.“ Außerdem werde der Umzug der Carl-Ruß-Schule in ein größeres Gebäude geplant.

(RP)
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