Solingen Alarmstimmung bei der Feuerwehr-Leitstelle

Solingen · Nur eine grundlegende Neustrukturierung in den vergangenen Monaten rettete die gemeinsame Leitstelle von Solingen und Wuppertal. Mitarbeiter klagen aber immer noch über Überarbeitung.

 Wenn Alarme, wie im Fall des Aldi-Brandes 2011, eingehen, müssen die Disponenten der Leitstelle blitzschnell entscheiden. ob die Meldungen stimmen.

Wenn Alarme, wie im Fall des Aldi-Brandes 2011, eingehen, müssen die Disponenten der Leitstelle blitzschnell entscheiden. ob die Meldungen stimmen.

Foto: Feuerwehr

Es war eine Rettung in letzter Sekunde — und in eigener Sache. Die gemeinsame Feuerwehrleitstelle von Solingen und Wuppertal stand im vergangenen Jahr offenbar kurz vor dem Aus. Erst durch eine Reihe eilig ergriffener Maßnahmen konnte in den zurückliegenden Monaten das Ende des im Frühjahr 2007 gestarteten Prestigeprojekts verhindert werden.

Wie die Stadt am Montag mitteilte, waren sich Solingens Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer sowie sein Wuppertaler Amtskollege Anfang 2012 anscheinend einig, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen konnte — und nur tiefgreifende Reformen die Leitstelle retten würden. "Es war für die Feuerwehrführungen deutlich, dass die Arbeitsprozesse der Leitstelle einer grundlegenden Überprüfung bedurften und so nicht fortgeführt werden sollten", sagte ein Sprecher der Stadt Solingen am Montagabend.

Im Klartext: Entgegen aller offiziellen Bekundungen arbeiteten die Leitstellen-Kollegen aus Wuppertal und Solingen nicht reibungslos zusammen. Vielmehr bedurfte es eines Reorganisierungsprojekts und externer Beratung, um ein Scheitern zu vermeiden. Das Projekt sei aber inzwischen abgeschlossen und die Verantwortlichen beider Städte seien der Meinung, "dass die Leitstelle" nun "auf einem guten Weg" sei, hieß es am Montag aus dem Solinger Rathaus.

Das sieht ein Teil der betroffenen Beamten indes anders. Aus der Leitstelle selbst kamen zuletzt nämlich Klagen, dass immer mehr Kollegen krank würden und viele bereits Versetzungsanträge gestellt hätten. Tatsächlich sei einer hoher Anteil der Stellen gar nicht besetzt, hieß es jetzt.

Dem widersprach die Stadt am Montag. "Das ist falsch", sagte der Rathaussprecher. Zwar seien "fünf von 14 Solinger Planstellen nicht mit festen Kräften besetzt, sondern mit Springern". Doch sei das auch schon in der früheren selbstständigen Solinger Leitstelle der Fall gewesen. Und überdies sollten die Stellen demnächst neu besetzt werden, so der Stadtsprecher.

Die betroffenen Feuerwehrleute dürfte es freuen. Denn über zu wenig Arbeit können sich die Beamten der gemeinsamen Feuerwehrleitstelle von Solingen und Wuppertal auch nach Ansicht der Stadt nicht beschweren.

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der städtische Revisionsdienst in einem Prüfbericht über die Jahre 2007 bis 2011, der in der kommenden Woche im Stadtrat präsentiert wird. Demnach lag die Zahl der Anrufe sowie der tatsächlichen Einsätze in Solingen seit Gründung der gemeinsamen Leitstelle im März 2007 immer deutlich über der ursprünglichen Prognose — zum Teil bis zu 75 Prozent.

Eine Entwicklung, die anscheinend nicht ohne Folgen bleibt. Aus der Leitstelle gibt es nicht allein Klagen, der Krankenstand unter den Kollegen sei ausgesprochen hoch. Vielmehr litten etliche Beamte auch unter einem Burnout.

Die Stadt wollte sich dazu am Montagabend nicht äußern. Angaben zum Krankenstand könne es "nur nach einer Zustimmung des Personalrates der Stadt Wuppertal", geben, sagte der Solinger Rathaussprecher auf Anfrage. Eine solche Zustimmung, um die auch aus Anlass einer Anfrage der BfS-Fraktion im Stadtrat gebeten wurde, sei allerdings "bisher nicht erteilt worden", hieß es bei der Stadt.

(RP)
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