Dirk Rüb Alle Händler sind beim Neustart dabei

Solingen · Nach der Aufhebung der Marktordnung werden die Wochenmärkte in der Innenstadt sowie in Wald und Ohligs ab Januar privat organisiert. Der Sprecher der Unternehmer-Gemeinschaft spricht über die Situation und seine Erwartungen.

 Dirk Rüb, Sprecher der Unternehmer-Gemeinschaft.

Dirk Rüb, Sprecher der Unternehmer-Gemeinschaft.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Es war ein schwieriger Weg, um ab dem 1. Januar die Wochenmärkte in Mitte, Ohligs und Wald privat organisieren zu können. Einige Händler-Kollegen hatten sich bei dem Entscheidungsprozess übergangen gefühlt. Nun haben sich aber doch alle Marktbeschicker entschieden, mit ihren bisherigen Standplätzen und -größen weiterzumachen.

Rüb Das ist ein positives Zeichen. Wir haben jedoch damit gerechnet. Schließlich verändert sich ja nichts auf dem Markt. Es bleibt alles so, wie es ist. Keiner wird in irgendeiner Weise eingeschränkt. Und wir versuchen, die Kosten für alle stabil zu halten.

Wie ist letztlich der einheitliche Konsens erzielt worden ?

Rüb Bis zum Schluss haben wir Überzeugungsarbeit leisten müssen. Am Donnerstag war der Termin zur Abgabe der Mietverträge, an diesem Tag sind auch erst die letzten unterzeichneten Kontrakte eingegangen.

Hat sich die Stimmung unter den Kollegen inzwischen wieder entspannt ?

Rüb Die anfängliche Aufregung hat sich gelegt. Es gibt jedoch immer noch einige wenige Händler, die sich mit der jetzigen Situation nicht abfinden können.

Die Unternehmer-Gemeinschaft kündigt an, die Märkte als Treffpunkt und "Laune machende Einkaufszone" zu beleben. Welche Ideen gibt es ?

Rüb Als Allererstes wollen wir versuchen, neue Händler zu akquirieren. Zum einen, um die Standgebühren nicht verändern zu müssen. Wir wollen auf gar keinen Fall eine Erhöhung haben. Das funktioniert, indem wir mehr Meter vergeben. Beispielsweise dürften wir auch Alkohol ausschenken, wenn eine Konzession dafür vorhanden ist. So könnte ein Weinhändler dazukommen, der seine Ware anbietet. Zum anderen soll der Markt mit einer größeren Auswahl auch attraktiver werden. Was auch mit Hilfe des einen oder anderen Events gelingen soll.

Was könnte das sein ?

Rüb Vielleicht kommen Kindergärten oder Grundschulen auf den Markt, um zu erleben, wie man sich gesund ernähren kann. Zudem haben sich auch schon verschiedene Vereine vorgestellt. Ein Gesangverein könnte bergisches Liedgut vortragen. Oder der Oldtimer-Zug der Feuerwehr könnte hier ausgestellt werden.

Sie sprechen von neuen Händlern. Das wird jedoch kaum das Kontingent wie Obst und Gemüse betreffen, das ohnehin reichlich vorhanden ist.

Rüb Das ist richtig. Obst und Gemüse-Händler gibt es reichlich, genauso wie Metzger oder Textilhändler. Es gibt aber auch Angebote, die vernachlässigt worden sind. Zugleich versuchen wir, Händler dazu zu bekommen, die noch gar nicht auf dem Markt vertreten sind.

Die erste neue Zusage ist von einer Bäckerei gekommen . . .

Rüb Wir haben sogar zwei neue Stände mit Backwaren. Einer dieser Anbieter ist in diesem Monat auf Probe vertreten, um dann im Januar drei Mal pro Woche zu erscheinen und das Angebot zu erweitern.

Die Verwaltung hat erklärt, sie hätte die Standgebühren erhöhen müssen, wenn sich an der Organisation der Wochenmärkte nichts verändert hätte. Warum schafft es die Unternehmer-Gemeinschaft, dass die Kosten im gleichen Rahmen bleiben ?

Rüb Die Stadt hat ganz andere Ausgaben. Bei uns wird der Personalspiegel drastisch reduziert, weil wir Gesellschafter ziemlich viel selbst machen und kein Geld aus der Firma ziehen. Ein Punkt ist beispielsweise der Verzicht auf den Einsatz des städtischen Kehrdienstes. Jeden Mittag waren zig Mitarbeiter vor Ort und haben gekehrt, obwohl jeder Händler schon jetzt seinen Platz sauber halten soll. Wir werden darauf achten, dass das eingehalten wird. Zudem ist der städtische Winterdienst sehr teuer. Da haben wir jetzt eine Privatfirma am Start, die wesentlich preiswerter arbeitet.

Gibt es eine Ziel-Vorstellung der Auslastung ?

Rüb Wir zählen auf den Wochenmärkten in Mitte, Ohligs und Wald aktuell 73 Stände. In der Innenstadt ist das Kontingent mit den Dauermietern ziemlich ausgeschöpft. Im Vergleich zum Neumarkt sind die Märkte in Wald und Ohligs hingegen recht klein. Da wären jeweils noch Kapazitäten frei.

GUIDO RADTKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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