Solingen Alte Liebe rostet nicht . . .

Solingen · Beim Oldtimertreffen auf dem Gelände der Bergischen Schützengilde St. Sebastianus in der Kohlfurth waren alte Schätzchen die Stars.

Es tut sich etwas auf dem Gelände der Bergischen Schützengilde Kohlfurth. Ein blauer NSU Prinz steht neben dem feuerroten Ford Capri. Auch Käfer sind da, und der VW Karmann-Ghia, der edle Sportwagen glänzt in der Morgensonne. Gerade schnauft ein Opel Kapitän heran, und das Prunkstück ist ein Rolls-Royce mit Vierradseilzugbremse anno 1928. Auch Zweiräder tuckern herbei.

Die gepflegte MZ mit Beisitzer hat viele Bewunderer, und an der Wand stehen stolze alte Traktoren. Nostalgie ist angesagt. Gefragt ist alles, was über 30 Jahre jung ist, TÜV-frei, unverbastelt und gepflegt. Beim Oldtimertreffen, dem zweiten in diesem Jahr, ist viel los, und es brummt schon wenige Minuten nach Eröffnung.

Die Liebe zu den historischen Motoren hat gestern rund hundert alte Autos, Trecker und Zweiräder samt der Besitzer mit deren Freunden und Familien und natürlich etliche Neugierige aus dem ganzen Bergischen Land zusammen geführt. Das Wetter ist top, und bei Kaffee und Kuchen, Bier und Gegrillten tauscht man sich aus. Plauscht, fachsimpelt, macht Hauben auf, lässt Motoren schnurren, und die eine oder andere Fahrt ist sowieso Ehrensache.

"Die haben Charakter, die alten Fahrzeuge", schwärmt Schützengilde-Vorsitzender Walter Herrmann. Gern erinnert er sich daran, wie alles begann mit dem Oldtimertreffen. "2007 hatten einige von uns die Idee, unser Freizeitprogramm zu erweitern, und da einige Vereinsmitglieder alte Fahrzeuge hegen und pflegen, wurde beschlossen, aus ihrer Leidenschaft eine größere Veranstaltung zu machen - und das Oldtimertreffen ins Leben zu rufen."

Das zweite Oldtimertreffen in diesem Jahr fiel mit dem Tag des offenen Denkmals zusammen. "Was passt, denn unsere Fahrzeuge sind ja technische Denkmäler", sagt Walter Herrmann. Und wer mochte, konnte den Oldie-Besuch mit einer Ausfahrt in einer historischen Straßenbahn verbinden, die direkt nebenan zur Nostalgietour durchs Kaltenbachtal einlud.

Den "Schnauferl" wird ein spezieller Bleizusatz ins Benzin gegeben. Sie verbrauchen bei einer Leistung von 50 bis 70 PS oft nicht mehr als 12 Liter auf 100 Kilometer. Die Wartung ist nicht einfach - aber möglich. "Viele Firmen haben über Klassik-Angebote noch Ersatzteile auf Lager", klärt Volker Lohmann auf. Außerdem gibt es spezielle Ersatzteilmärkte.

Das wichtigste ist natürlich die Liebe zu den Autos - und die ist oft natürlich gewachsen. So hat Volker Lohmann seinen ersten Karmann-Ghia 1968 neu gekauft, den dann alle zwei Jahre durch einen neuen ersetzt - und den letzten einfach behalten. "Die Leidenschaft fürs alte Auto hat sich von selbst ergeben", sagt er. Heute rollt sein Oldie an schönen Sommertagen durchs Land. Walter Herrmann kaufte seinen 75 PS starken Ford Capri 1, den "Ur-Capri", 1979 mit 69 000 Kilometern - und hat ihn heute noch. "Gewartet wird er im Fachgeschäft - noch immer da, wo ich ihn damals kaufte."

(RP)
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