Schwerpunkt Gewerbegebiet Stöcken Altes Rasspe-Gebäude bekommt neues Dach

Solingen · Im August soll die Konstruktion fertig sein - 20 Monate, nachdem ein Brandstifter 2016 das alte Rasspe-Hauptgebäude angezündet hatte.

Der Brand war verheerend gewesen und hatte das Dach über der denkmalgeschützten Fassade des Rasspe-Gebäudes in der Kohlfurth in arge Mitleidenschaft gezogen. Auf rund eine Viertel Million Euro schätzte die Polizei später den Sachschaden, der bei dem Großfeuer im Januar 2016 entstanden war - wobei die städtische Wirtschaftsförderung als neuer Eigentümer des Gebäudekomplexes seinerzeit versprach, die Brandfolgen so zügig wie möglich zu beseitigen.

Das ist nun knapp eineinhalb Jahre her. Und tatsächlich wurden nach dem Feuer, das von einem bis heute unbekannten Brandstifter gelegt worden war, der Brandschutt und der Ruß relativ schnell sowie fachgerecht entsorgt. Doch im Dach klafft immer noch eine riesige Lücke. Denn obwohl die Wirtschaftsförderung im Februar vergangenen Jahres angekündigt hatte, eine neue Dachkonstruktion in Angriff nehmen zu wollen, ist nach wie vor nichts geschehen.

Eine Situation, die zunehmend für Ärger sorgt, weil vielerorts die Befürchtung besteht, das Gebäude könne ohne Dach noch mehr Schaden nehmen. "Immerhin soll das alte Rasspe-Areal ja vermarktet werden. Und da wäre es sicher schlecht, wenn potenzielle Investoren noch mehr sanieren müssten, als ohnehin jetzt schon notwendig ist", gab gestern beispielsweise der Bezirksbürgermeister von Mitte, Richard Schmidt (SPD), zu bedenken, in dessen Bezirk das ehemalige Industriegelände liegt.

Bei der Wirtschaftsförderung teilt man die Ansicht, wonach der augenblickliche Stillstand schnell überwunden werden muss. Aus diesem Grund soll das Dach nun zügig erneuert werden. "Die Ausschreibung läuft", sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol, am Dienstag, der sich optimistisch zeigte, dass auf dem Rasspe-Gelände bald die Bauarbeiter anrücken. Balkenhol: "Das wird jetzt gemacht".

 Verlassen: Impressionen aus der ehemaligen Fabrik.

Verlassen: Impressionen aus der ehemaligen Fabrik.

Foto: Archiv, mak (2), or (2)

Gleichzeitig versucht die Wirtschaftsförderung aber auch, Bedenken hinsichtlich einer Gefahr für die Bausubstanz zu zerstreuen. Der langwierige Verlauf sei jedenfalls "nichts Dramatisches", betonte Frank Balkenhol, der darauf hinwies, zunächst hätten "versicherungstechnische Dinge" geklärt werden mussten.

Details, die mittlerweile geregelt sind. Deshalb geht Wirtschaftsförderer Balkenhol davon aus, dass ab August das neue Dach endlich montiert wird. Und überdies hatte Balkenhol gestern noch eine weitere gute Nachricht parat. So beliefen sich die Gesamtschäden, die im Januar 2016 angefallen seien, nunmehr auf "lediglich" noch 150.000 Euro, die zudem "komplett von der Versicherung beglichen", würden, korrigierte der Geschäftsführer der Solinger Wirtschaftsförderung die ersten Schätzungen über die Schadenshöhe, die direkt nach dem Brand angestellt worden waren.

 Ein Bauzaun hindert am Betreten des inneren Geländes.

Ein Bauzaun hindert am Betreten des inneren Geländes.

Foto: Martin Oberpriller

Derweil hat längst auch der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) seine Arbeit auf dem 6,6 Hektar großen ehemaligen Rasspe-Gelände aufgenommen. Gut fünf Millionen Euro müssen für die Reaktivierung der Brache investiert werden, um dort wieder Firmen ansiedeln zu können. 80 Prozent davon übernimmt der AAV, 20 Prozent zahlt die Stadt Solingen.

"Im Herbst dieses Jahres legt der AAV Ergebnisse vor. Also eine Planung, wie man die Gebäude saniert beziehungsweise abreißt und den Boden von Altlasten befreit", kündigte Frank Balkenhol an, der sich am Donnerstag zuversichtlich zeigte, den anvisierten Zeitplan einhalten zu können. Balkenhol: "2018 wird das Jahr der Sanierung und des Abrisses."

Was den Chef der Wirtschaftsförderung diesbezüglich optimistisch stimmt, ist der Umstand, wonach es vonseiten des AAV noch "keine Hiobsbotschaften" gegeben habe, wie Balkenhol betonte. Gleichzeitig stellte er klar, dass es augenblicklich keine konkreten Anfragen von Interessenten gebe. Wohl signalisierten immer mal wieder Firmen Bereitschaft, sich auf dem Rasspe-Areal zu engagieren, unterstrich Frank Balkenhol. Indes komme eine Nutzung ohnehin erst frühestens 2019 in Betracht.

Ein Datum, an dem, so Bezirksbürgermeister Schmidt, zudem weitere Eckpfeiler der Planung stehen sollten. "Zum Beispiel muss geklärt werden, wie das Gewerbegebiet verkehrstechnisch erschlossen wird", forderte der Sozialdemokrat, der im Gespräch mit unserer Redaktion zum wiederholten Male darauf pochte, die Anliegen der Nachbarn in die Überlegungen einzubeziehen. Richard Schmidt: "Schließlich leiden die Anwohner der Straße Stöcken bereits heute unter dem Verkehr, so dass über einen neuen Anschluss des Rasspe-Geländes an die L 74 nachzudenken ist."

Gleichwohl ist das reine Zukunftsmusik. Noch geben bei Rasspe nämlich nicht Investoren, sondern Besucher den Ton an. So haben sich laut Frank Balkenhol mittlerweile 250 Besucher an Führungen beteiligt. Und diese Begehungen sollen auch kommendes Jahr weiter angeboten werden.

(uwv)
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