Solingen Anlaufstelle wird zur Fachberatungsstelle

Solingen · Seit 25 Jahren heißt sie "Anlaufstelle Solingen - Unterstützung für sexuell misshandelte Kinder und Jugendliche". Doch 25 Jahre sind eine lange Zeit und längst ist aus der bloßen Anlaufstelle für den ersten Kontakt eine Beratungsstelle geworden. "Der Name passt einfach nicht mehr", meint Katrin Marx, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche.

Da schien das 25. Jubiläum ein angemessener Zeitpunkt, der Einrichtung einen neuen Namen zu geben. "Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche" - kurz FABS - wird nun künftig an der Tür an der Brühler Straße 59 stehen. Träger bleibt der Verein "Frauen helfen Frauen", finanziert wird die Arbeit überwiegend mit städtischen Mitteln.

"Es werden von der Bundesregierung immer wieder neue Richtlinien entwickelt, was die Beratungsstellen betrifft", erklärt Marx. Nach reiflicher Prüfung wurde festgestellt, dass die Anlaufstelle diese Standards erfüllt. So werden regelmäßig Präventionsveranstaltungen organisiert, die Anforderungen an eine Mitarbeiterzahl von mindestens drei wird mit fünf deutlich eingehalten; außerdem werden Fortbildungen für Institutionen angeboten, wie beispielsweise für Kinderheime, die ein Schutzkonzept ausarbeiten möchten.

Als Mitglied der "Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und Vernachlässigung" arbeitet die FABS an der Ausarbeitung künftiger Konzepte mit. Die Schwerpunkte ihrer bisherigen Arbeit, wie die Begleitung von Familien und Kindern, die Beratung von Jugendlichen und Eltern, die Therapie und Verdachtsabklärung werden teilweise weiter ausgebaut.

"Es wird mehr anonyme Fallberatungen geben", weiß Sozialarbeiterin Silvia Barsties, "da die Sensibilität bei Lehrern und Erziehern gestiegen ist." Als Fachberatungsstelle bietet die FABS eine kostenlose, anonyme und vertrauliche Beratung für alle an - ob Lehrer oder Erzieher, denen das Verhalten eines Kindes auffällt, ob Eltern, die sich nicht ganz sicher sind, oder Mitmenschen, die nicht wegsehen wollen. Natürlich hegen die Mitarbeiterinnen der FABS auch Wünsche für die Zukunft. "Wir wünschen uns ein flächendeckendes Netz an Fachberatungsstellen", sagt Barsties. Aber auch ein spezialisiertes Angebot für männliche Kinder und Jugendliche oder spezialisierte stationäre Einrichtungen für Fälle, bei denen eine ambulante Betreuung nicht ausreicht. "Es wäre schön, wenn ein Projekt, wie unsere 'Psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren' gesetzlich verankert werden würde", meint Silvia Barsties.

Eine zusätzliche Honorarkraft begleitet Kinder und Jugendliche während des Prozesses, bereitet sie vor und gibt ihnen Sicherheit.

Ein wichtiges Projekt, das bisher durch Spenden finanziert wird.

Infos im Internet unter www.die-fabs.de

(sue)
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