Solingen Ansichtssache

Solingen · Was bringt das neue Jahr für die Klingenstadt? Wir haben wichtige Ereignisse und Probleme 2017 unter die Lupe genommen - und mal nicht ganz ernst gemeint analysiert.

 Der Schuttberg auf dem alten Olbo-Areal steht. Und das er einmal für eine Arena Bergisch Land weicht, glaubt kein Mensch.

Der Schuttberg auf dem alten Olbo-Areal steht. Und das er einmal für eine Arena Bergisch Land weicht, glaubt kein Mensch.

Foto: Köhlen (Archiv)

Coco Teuber will es wieder wissen. Schon 2015 war der Lebenskünstler aus Ohligs angetreten, um Oberbürgermeister von Solingen zu werden. Doch da er damit bekanntermaßen knapp an Tim Kurzbach scheiterte, könnte es Teuber nun bei der Bundestagswahl erneut versuchen. Seine Chancen wären indes wohl kaum größer als beim letzten Mal. Das Rennen um das Direktmandat für bergische Städtedreieck dürften entweder Amtsinhaber Jürgen Hardt (CDU) oder Herausforderer Ingo Schäfer (SPD) machen.

Wobei ein bisschen Leben in der Bude Solingen ja nicht unbedingt schaden würde. Das könnte sich auch die aus der Klingenstadt stammende Schauspielerin Veronica Ferres denken und auf dem Rasspe-Areal ein neues Filmstudio aufbauen. Stöcken goes Hollywood ? Am Ende wohl doch nur ein Traum. Denn die städtische Wirtschaftsförderung, der das Filetstück unter den Solinger Gewerbegebieten gehört, hat's nicht so mit der Kunst. In den nächsten Jahren sollen bei Rasspe viele neue Jobs aus der Hightech-Branche entstehen.

Was angesichts der städtischen Haushaltslage gewiss ganz gut wäre. 2017 muss für das Jahr darauf nämlich der erste ausgeglichene Etat seit Menschengedenken vorgelegt werden. Da wäre es - allein schon aus gewerbesteuertechnischen Gründen - ganz gut, würde der zukünftige US-Präsident Donald Trump bereits nach ein paar Monaten genug von seinem neuen Job haben und ganz groß in die Solinger Schneidwarenindustrie einsteigen.

Allerdings steht anzunehmen, dass Trump wohl länger im Weißen Haus bleibt sowie seine Milliarden anderswo unters Volk bringt. Ergo ist die Klingenstadt auf alternative Einnahmequellen angewiesen. Und so wäre es nicht schlecht, wenn sich in den alten Clemens-Galerien bald etwas täte. Wie wäre es beispielsweise mit einem Dessous-Outlet - wo der Investor mit seinem ursprünglichen Outlet-Vorhaben zurzeit recht nackt dasteht ? Neue Kaufkraft für Solingen wäre jedenfalls garantiert, obgleich der angekündigte "Plan B" wahrscheinlich einen leicht anderen Branchenmix vorsieht.

Aber zumindest haben die Macher von "My Urban Outlet" nach eigenem Bekunden eine Alternative in der Hinterhand. Worüber sich viele Ohligser in Sachen O-Quartier in ihrem Stadtteil schon freuen würden. Möglicherwiese kommt Gräfin von Thun und Hohenstein Veit ja dieses Jahr mit einer neuen Idee um die Ecke. Die neue Mehrzweckhalle für Handball-Erstligist BHC in Ohligs ?

Im Ernst, da ist der Klassenerhalt der Profi-Handballer im kommenden Frühjahr - trotz augenblicklichem Tief - doch entschieden realistischer. Sogar wenn es am Ende Coach Sebastian Hinze höchstselbst wäre, der sich beim Saisonfinale in Hannover wegen Personalmangel einwechseln und in der Schlusssekunde den erlösenden Treffer zum 28:27 für den BHC erzielen würde.

Gleichwohl wird Hinze auf eine solche Nervenprobe sicherlich genauso gerne verzichten wie die Stadt auf eine Wiederkehr von Ex-Investor Stefan Petermann. Dass dieser sein altes Projekt "Car Kult" reaktivieren und gegen die neuen Pläne fürs Omega-Areal klagen könnte, ist dabei jedoch weit unwahrscheinlicher als ein Baustopp fürs neue Hallenbad Vogelsang. Wobei... Sollte irgendwer auf dem Gelände plötzlich die für ausgestorben gehaltene europäische Wüstenratte sichten, würden die Grünen eventuell den Baubeginn ausbremsen - was ihnen allerdings bei den Wasserratten in der Stadt nur wenige Sympathiepunkte brächte.

Ausgerechnet in einem Wahljahr - Gott bewahre. Schließlich werden die Grünen für andere Fragen des Umweltschutzes noch gebraucht. Zum Beispiel in Sachen Verkehr. Nur hat diese Sache ebenfalls einen Haken: Denn wer glaubt schon, dass der private Bahnanbieter National Express fortan pünktlicher wird und die Pendler so zum Umstieg auf den Zug animiert ? Eher wird die Müngstener Brücke aufgrund von Statikproblemen erneut für S-Bahnen gesperrt und ist lediglich noch mit Draisinen befahrbar.

Welch ein Rückschritt, so dass zu guter Letzt allein eine neue Bürgerinitiative helfen würde. Treppe und Trampe waren gestern. Wir brauchen am Theater einen Aufzug - damit es in Solingen endlich wieder aufwärts geht.

(or)
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