Solingen Anwohner klagt gegen ZDS-Neubau

Solingen · Am Rande des Techniker-Tages zeigte sich die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft überrascht vom Vorgehen eines Nachbarn.

Die Klage eines Anwohners gegen den geplanten Erweiterungsbau der Zentalfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) in Gräfrath kam kurz vor Weihnachten. "Und sie kam überraschend", sagte gestern ZDS-Geschäftsführer Andreas Bertram am Rande des Techniker-Tages. Denn der Bauantrag ist längst gestellt, investiert werden sollen in das Berufsinternat II auf dem Campus-Gelände an der De-Leuw-Straße "rund drei bis vier Millionen Euro", so Andreas Bertram. "Wir haben, obwohl wir die ehemalige Jugendherberge Gräfrath gekauft haben, den Bedarf für ein zusätzliches Berufsinternat, um unsere Auszubildenden unterzubringen."

Abwarten ist aber zunächst angesagt. Rechtsanwalt Dr. Norbert Zimmermann, Bevollmächtigter der Zentralfachschule, geht davon aus, dass das Verwaltungsgericht Düsseldorf in den nächsten "sechs bis acht Monaten" eine Verhandlung terminiert. "Dann werden wir wie beabsichtigt die Baumaßnahme, die zum Erhalt der ZDS dringend erforderlich ist, beginnen", sagte Zimmermann gegenüber unserer Redaktion. Bei der Frage der baurechtlichen Zulässigkeit vertritt er nach wie vor die Auffassung, dass "keine nachbarlichen Rechte beeinträchtigt werden".

Im Mittelpunkt stand gestern an der Gräfrather Fachschule aber nicht der geplante Neubau, sondern vielmehr die Projektarbeiten der angehenden Lebensmitteltechniker. 36 Studierende, aufgeteilt in 14 Gruppen, waren dafür sechs Wochen in einem Unternehmen der Lebensmittelindustrie, um beispielsweise die "Entwicklung einer veganen Mayonnaise" oder die "Standardisierung von Sushi-Reis" zu untersuchen. Gestern wurden die ersten Arbeiten im großen Hörsaal präsentiert, weitere folgen heute. "Inzwischen bietet uns die Industrie auch Themen an, die die Studierenden untersuchen sollen. Wir sind etabliert", sagt ZDS-Schulleiterin Dr. Kerstin Freund.

Sie freut sich über "die tolle Bandbreite" der Themen, die diesmal insbesondere auch Optimierungen von bestehenden Anlagen beziehungsweise Prozessen zum Inhalt haben. So wie die Arbeit von Florian Kuhs, Sebastian van Steen und Nils Kirschner. Die drei gelernten Köche beschäftigten sich mit der Optimierung von Beleuchtungsanlagen in einem Unternehmen und stellten fest, dass die Beleuchtung verbesserungswürdig ist. "50 bis 60 Prozent unserer Vorschläge wurden bereits umgesetzt", sagt Nils Kirschner. Neben Kai Preis und Marco Rizzardo ist Nils Kirschner einer von drei Solingern, die noch bis zum Sommer dieses Jahres zum Lebensmitteltechniker ausgebildet werden. Deren Berufsaussichten sind laut Kerstin Freund gut: "Viele Firmen sprechen die Studierenden bereits während der Projektarbeiten an. Zudem bekommt die ZDS eine Reihe von Stellen angeboten."

78 Lebensmitteltechniker in Vollzeit, 235 Auszubildende im Bereich Süßwarentechnologie und 120 Auszubildende der Fachrichtung Lebensmitteltechnik - letztere beide Fachrichtungen kommen zum Blockunterricht nach Gräfrath - unterrichtet die ZDS derzeit. Die Techniker-Ausbildung wurde 1995 in Gräfrath aufgenommen. Freund: "Der Techniker-Tag wird jetzt zum 21. Mal veranstaltet." Und ist auch Treffpunkt ehemaliger Schüler. "Viele von ihnen sind heute gestandene Industrievertreter", sagt Kerstin Freund.

(RP)
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