Solingen Anwohner wütend auf Kamerateams

Solingen · Im Fall des getöteten dreijährigen Mädchens beklagen Nachbarn die aufdringlichen Kamerateams und schildern ihre Trauer. "Wir sind seit Donnerstag mit den Nerven am Ende und weinen uns in den Schlaf", sagte ein Nachbar, der sich am Montag bei unserer Redaktion meldete. Vom Tod der Nachbarstochter habe er am Abend der Tat erfahren. "Wir sind alle zutiefst schockiert", sagte der Mann.

Das dreijährige Mädchen soll vom Lebensgefährten der Mutter so schwer misshandelt worden sein, dass es an den Verletzungen starb. Der Verdächtige floh zunächst, wurde aber später festgenommen.

Nicht nur das Verbrechen mache ihn und andere Anwohner wütend, sagte der Nachbar weiter. Kaum war die Nachricht über das Gewaltverbrechen verbreitet, rückten an der Zeppelinstraße die ersten Fernsehteams an. Während man vor Ort trauerte, durchwühlten Kameraleute den Müll der jungen Familie und förderten dabei die vermeintlichen Handschuhe der behandelnden Notärztin zutage. "Viele Anwohner haben ihre Klingel abgestellt", berichtete der Nachbar.

Derweil wurde bekannt, dass das Mädchen wohl einen älteren Bruder hatte, der aber schon seit längerem nicht mehr bei der Mutter lebte. Die Stadt Solingen bestätigt unterdessen, dass die Mutter beim Jugendamt "Hilfen zur Erziehung" beantragt hatte. Dabei fanden regelmäßig Kontakte mit der Jugendhilfe statt.

(woa)
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