Solingen Auch im Alter sicher Busfahren

Solingen · Die Sicherheitsfahrten der Stadtwerke Solingen und der Polizei zeigen Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung, worauf sie beim Busfahrten achten sollten.

Busfahren ist eigentlich keine große Herausforderung - es sei denn, die Füße tragen nicht mehr so sicher. Vor allem Senioren haben mitunter großen Respekt vor öffentlichen Verkehrsmitteln, erst recht, wenn sie mit einem Rollator unterwegs sind. Das Sicherheitstraining des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Solingen mit der Unfallprävention der Polizei setzt hier an. Auf dem Betriebshof Weidenstraße erfuhren die älteren Fahrgäste, womit sie bei einer Busfahrt zu rechnen haben und wie sie sicher in den Bus und wieder heraus kommen.

"Es sind bestimmte Gefahren beim Busfahren vorhanden", erklärt Jürgen Dahlmann, der schon in seinem Berufsleben als Polizist solche Sicherheitsfahrten begleitete und heute Vorsitzender der Verkehrswacht ist.

Während der Fahrt ist die größte Gefahr die Fliehkraft, die auf alle Fahrgäste wirkt. Um die Wirkung der Fliehkraft zu veranschaulichen, bremst der Bus bei langsamer Fahrt über den Betriebshof abrupt ab. "Huch", entfährt es einer Seniorin. Ein Körper von 50 Kilogramm Gewicht würde bei einem Aufprall mit nur 20 km/h eine Wirkung wie 1000 Kilogramm haben, erklärt Dahlmann.

Ehe er fortfahren kann, interveniert eine ältere Dame: "Wenn wir einsteigen, fährt der Fahrer häufig schon los!" Solche Situationen kennt jeder vom Busfahren: Ein Fahrgast ist gerade eingestiegen, stempelt ab, steckt das Portemonnaie ein und sucht einen Platz. Währenddessen fährt der Bus an - und bremst abrupt, weil ein Fußgänger auf die Straße gelaufen ist. "Weisen Sie den Fahrer beim Einsteigen darauf hin, dass sie nicht so schnell sind", rät Dahlmann. Es sei ebenso hilfreich, schon wenn der Bus kommt den Schwerbehindertenausweis vorzuzeigen. Ist ein Sitzplatz gefunden, empfiehlt Jürgen Dahlmann, sich am besten entgegen der Fahrtrichtung zu setzen, um der Schwerkraft entgegen zu wirken.

An der Übungshaltestelle angekommen, wartet die nächste Herausforderung. Das Ein- und Aussteigen ist gerade für Menschen mit Rollator ein Problem. Peter Guck, Inklusionsbeauftragter der Verkehrsbetriebe, zeigt, was passieren kann, wenn ein Mensch mit Rollator versucht, vorwärts aus dem Bus auszusteigen: Er stürzt vornüber. "Rückwärts können Sie nicht fallen", erklärt er.

Peter Guck zeigt Hannelore Groh, wie es geht. Behutsam leitet er die alte Dame mit ihrem Rollator an, um rückwärts sicher vom Bus auf den Gehweg zu gelangen. "Eine Hand auf den Türgriff, eine Hand an den Rollator und dann die Bremse loslassen", erklärt Guck.

Das Einsteigen funktioniert umgekehrt: Hannelore Groh schiebt den Rollator vorwärts an den Bus und hebt mit einer Hand an der Sitzfläche die vorderen Räder hoch. Sind die erst mal im Bus, kann sie den Rest hinterher schieben. "Sie brauchen nur mit zwei Fingern dagegen drücken", erklärt Inklusionsbeauftragte Peter Guck.

"Ich habe mich bisher noch nicht getraut, mit dem Bus zu fahren", sagt Hannelore Grah. "Vor allem vor dem Aussteigen hatte ich Angst."

Die braucht sie jetzt nicht mehr haben. "Er hat mir gezeigt, wie ich mich an der Tür festhalten kann", freut sie sich die Seniorin über die Hinweise.

(bjd)
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