Solingen Auch im Ruhestand in Wald präsent

Solingen · In Wald ist Bezirkspolizist Harry Schulz eine Institution. Nun hängt er die blaue Uniform an den Haken. Der CDU-Mann ist Mitglied im Stadtrat. In Zukunft trinkt er seinen Kaffee weiterhin auf dem Walder Wochenmarkt.

Wenn Harry Schulz im Rundling unterwegs ist, wird er sogleich angesprochen. "Ich kann mir nicht vorstellen, durch Wald zu gehen, ohne jemanden zu grüßen oder gegrüßt zu werden. Das bleibt auch so."

Der Bezirkspolizist ist im Stadtteil eine Institution. Seit gut zwölf Jahren ist er inzwischen "Walder Dorfsheriff", wie er liebevoll genannt wird. Nächste Woche zieht er die blaue Polizeiuniform aus. Nach über 42 Dienstjahren bei der Polizei geht der 62-jährige in den Ruhestand.

Nächste Woche Dienstag gibt es aus diesem Grund eine kleine Feier zwischen 11 und 14 Uhr an der Polizeidienstelle beziehungsweise bei schlechtem Wetter im Kirchencafé der Walder Kirche, direkt schräg gegenüber. Jeder, der ihm Adieu sagen will, sei willkommen, lädt Harry Schulz ein. Und Ansprechpartner bleibe ja ohnehin nach wie vor. Er wohnt mit seiner Familie in Wald. "Auf dem Wochenmarkt werde ich auch weiterhin einen Kaffee trinken."

Harry Schulz freut sich darauf, in Zukunft mehr Zeit für die Politik zu haben, die Sitzungen noch besser vor- und nachbereiten zu können. Vor zehn Jahren trat er in die CDU ein; 2010 kam er in die Walder Bezirksvertretung, gut zwei Jahre war er stellvertretender Bezirksbürgermeister und wechselte während der laufenden Wahlperiode in den Stadtrat.

Zuletzt bei der Kommunalwahl hat er dann den Rats-Wahlkreis Wittkulle direkt geholt - mit dem besten Walder CDU-Ergebnis.

Er sei schon immer den Menschen zugetan gewesen, sagt der gebürtige Dortmunder und erzählt von seiner Jugend. "Mit 14 haben wir damals in der Gemeinde eine eigene Jugendzeitschrift gegründet, die ,Zentrifuge'. Wir waren so aufmüpfig, dass wir das erste Exemplar sogar dem Jugendamt vorlegen mussten."

Gleich nach seiner Ausbildung bei der Polizei kam Harry Schulz nach Solingen. Er war im Streifendienst und im Verkehrskommissariat, absolvierte die zweite Fachprüfung für den gehobenen Dienst. "Jetzt bin ich zu Hause angekommen", erinnert er sich an den Kauf des Hauses in Wald, der zeitlich in etwa mit dem Wechsel in den Bezirksdienst zusammenfiel. Mit Freude ist er Schutzmann vor Ort im Stadtteil. "Ich kann eigenverantwortlich arbeiten. Das macht es aus." Seit 15 Jahren ist er zudem Opferhelfer im Weißen Ring. Für ihn gehört in einen Stadtteil wie Wald eine richtige Polizeiwache, so wie das früher war.

Mit Michael Strahlen, Andreas Rubens und ihm hat Wald drei Bezirksbeamte. Das wird so bleiben. Als Nachfolger für Harry Schulz kommt Peter Windfuhr, ein Walder, der derzeit noch in Ohligs im Polizeidienst arbeitet.

"Wer die Menschen im Bezirk erreichen will, muss auch erreichbar sein." Für Harry Schulz ist das ein Credo. Wenn es hart auf hart komme, könne man ihn auch nachts anrufen.

Ihm wird Fingerspitzengefühl nachgesagt. Dafür spricht, dass er in den über 40 Dienstjahren nicht ein einziges Mal eine Anzeige wegen Widerstands gegen seine polizeiliche Maßnahmen schreiben musste.

(tws)
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