Solingen Auch nach der Preissenkung: Leere vor der Klingenhalle

Solingen · Von 325 Parkplätzen sind um die Mittagszeit sechs belegt, obwohl in der Nähe der beiden Parkscheinautomaten durchaus schattige Flächen zum Abstellen von Autos vorhanden sind. Der Parkplatz am Weyersberg ist nicht beliebt bei den Autofahrern - auch nicht, seit zum 1. Mai die Parkgebühren gesenkt wurden.

Das Tagesticket kostet momentan statt bisher fünf nur noch 2,50 Euro, die Stunde schlägt mit 30 Cent zu Buche und über die Brötchentaste kann 15 Minuten frei geparkt werden. Wie überall im Stadtgebiet, wo Parkgebühren kassiert werden.

Oben, sagt eine Frau und weist in Richtung Hofgarten, koste es 50 Cent pro halber Stunde, da nehme sie den Weg in Kauf und parke hier für 30 Cent. Die zwei Stunden, die sie für ihre Einkäufe benötige, kosten dann 1,20 Euro. Das findet sie in Ordnung. Auch der Polofahrer, der wenig später auf den Platz kommt, findet die Gebühren in Ordnung: Heute werde man ja überall zur Kasse gebeten. Weil er länger in der Stadt zu tun hat, zieht er lieber gleich das Tagesticket für 2,50 Euro. Aus Leichlingen kommt Petra Klefisch. Und immer wenn sie in Solingen ist, nutzt sie den Parkplatz an der Klingenhalle. Die Gebühren findet sie in Ordnung, der kleine Fußweg bis in die Einkaufsstraßen macht ihr nichts aus, nicht einmal gestern bei hohen Temperaturen.

Noch immer günstig können Besucher ihre Fahrzeuge im Hofgarten-Parkhaus auf 600 Plätzen abstellen. Für das Tagesticket verlangt der Betreiber vier Euro, die erste Stunde kostet 70 Cent, die zweite 80 Cent und die dritte einen Euro.

Seit der Parkplatz am Weyersberg und die umliegenden Straßen zum 1. Januar mit Parkgebühren überzogen wurden, meiden viele Autofahrer die Bereiche. Die von der Stadt kalkulierten Einnahmen, die zur Konsolidierung des Haushalts beitragen sollen, bleiben weit unter den Erwartungen. Die für 2014 kalkulierten 65 000 Euro und die für 2015 veranschlagten 119 000 Euro dürften nicht erreicht werden. "Die monatlichen Einnahmen für den Parkplatz Weyersberg liegen bei rund 3000 Euro", sagt Stadtsprecherin Birgit Wenning-Paulsen. Nach Ferienende erwartet die Stadt eine bessere Auslastung des Platzes. Seit die Gebühren reduziert wurden, sei eine leichte Steigerung zu verzeichnen gewesen.

Umstritten war zu Beginn der Gebühreneinführung, wie man mit den Schülern des nahegelegenen Berufskollegs sowie den Ehrenamtler umgeht, die in der Klingenhalle oder auf den nahegelegenen Sportplätzen Dienst versehen. Für Schüler wurde daraufhin im April ein Monatsticket zum Preis von zehn Euro eingeführt, die ehrenamtlich Tätigen können frei Parken, 300 Ausweise wurden an sie vergeben.

Als "Flop mit Ansage" hat Jan-Claudius Salewski von der Alternative für Deutschland die Parkgebühren bezeichnet. "Wer Leben und Leute nach Solingen holen will, muss runter von Parkgebühren, weg von der ideologischen Verteufelung des Individualverkehrs."

(RP)
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