Solingen Auch Paul Breitner kam zum Richtfest

Solingen · 2015 sollen Bewohner an der Schützenstraße einziehen können. Brauereiturm bleibt Wermutstropfen für Investoren.

Die erste Begegnung von Vertretern der Stadt und Paul Breitner auf der Expo Real in München liegt gerade zwei Jahre zurück. Dort, erzählte der ehemalige Fußballprofi gestern, habe man ihm erstmals von dem Grundstück in Solingen berichtet, das der Stadt bis dahin allerhand Kopfzerbrechen bereitet hatte. Gestern konnte genau dort Richtfest gefeiert werden.

Der Rohbau für das Malteserstift St. Antonius ist abgeschlossen, nun geht es auf der Baustelle an der Schützenstraße an den Innenausbau. Auf 6300 Quadratmetern Grundstück entstehen hier bis kommenden Herbst 107 Pflegeplätze in Einzelzimmern, darunter 19 Kurzzeitpflegeplätze, 39 Wohnungen mit Service, zwei Appartements, ein Restaurantbereich mit weitläufigem Garten. Rund 20 Millionen Euro investieren Paul Breitner und sein Geschäftspartner August Lotz. Und zeigten sich höchst zufrieden mit dem Bauprojekt. "Wir haben, von den ersten Gesprächen bis heute Unterstützung in Perfektion erfahren. Alles ist vorbildlich abgelaufen. Ich bin überzeugt, dass das, was hier entsteht, für Solingen nicht schlecht sein wird", sagte Paul Breitner.

Die Stadt hätte viele Jahre gehofft, dass ihr ein Investor den Schandfleck an der Schützenstraße abnehme, sagte Bürgermeister Ernst Lauterjung: "Wir können nur dankbar sein, wenn es Investoren von dieser Qualität gibt, die unsere Klingenstadt beglücken." Sowohl städtebaulich als auch gestalterisch sei das Malteserstift sehr gelungen, betonte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. "Aber auch konzeptionell passt es gut. Wir haben in Solingen nach wie vor einen Engpass bei Kurzzeitpflegeplätzen."

Rund ein Jahr bevor das Malteserstift den Betrieb aufnehme, seien 65 Prozent der angebotenen Wohnungen bereits vergeben, erzählt Roland Niles, Leiter des Geschäftsbereichs Wohnen und Pflegen der Malteser Rhein-Ruhr GmbH. "Das ist hervorragend." Eine Kooperation wie die mit Breitner und Lotz sei selten, lobt Niles: "Man hat nicht so oft Investoren, die Qualitätswünsche der Malteser in dieser Form berücksichtigen."

Allerdings: Ein Wermutstropfen bleibt: der alte Brauereiturm, der unter Denkmalschutz steht. "Wir wünschen uns, dass die Fläche da drüben realistisch gesehen und begutachtet wird. Denn dann kann es nur ein Ergebnis geben, nämlich dass die eine Hälfte abgerissen wird", betonte Paul Breitner. Einer ihrer Statiker hätte sich die Immobilie schon einmal angesehen, "die Träger sind lebensgefährlich, die Decke ist einsturzgefährdet", so Breitner. Er bedauere, sagt der Investor, dass dort nicht längst etwas passiert sei. "Es hätte ja die Möglichkeit gegeben, dass wir hier parallel aktiv sind und diesen Bereich gemeinsam aufwerten. Wir hoffen, dass es hier bald eine Entscheidung gibt." Die Vorabstimmungen für das Gebäude seien gelaufen, sagt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, nun könnten die Bauanträge für eine Kombination aus Wohn- und Gewerbeeinheiten gestellt werden. Problematisch sei der Denkmalschutz, unter den das Gebäude auf Wunsch der Eigentümer gestellt worden sei. Es sei wichtig, so Hoferichter, dass von den Eigentümern nun ein Signal komme, "dass man sieht, auch hier passiert etwas."

(RP)
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