Ostern 2014 Auf Der Suche Auf der Suche nach der Erfüllung im Leben

Solingen · Schwester Philos Weg zu Gott war kurz, denn schnell wusste die Inderin, dass sie im Glauben Erfüllung findet und trat der Orden der Missionary Sisters of Mary Immaculata bei. 31 Jahre arbeitete sie als Krankenschwester in der St. Lukas Klinik. Ostern wird sie nach Osnabrück abberufen.

 Schwester Philo im Garten des Mutterhauses in Indien und am Bett eines Patienten in der Geriatrie in der St. Lukas Klinik.

Schwester Philo im Garten des Mutterhauses in Indien und am Bett eines Patienten in der Geriatrie in der St. Lukas Klinik.

Foto: Kister-Preuss/Köhlen (Archiv)

Ihr Weg zu Gott war kurz und ohne Umwege. Nachdem die junge Inderin Philomena in ihrer Heimat im südindischen Kerala den Ordensgründer C.J. Varkey, einen katholischen Priester, kennengelernt hatte, stand für die junge Frau fest: Ich werde mein Leben als Ordensschwester verbringen. Das liegt mehr als 30 Jahre zurück, und inzwischen ist Philomena, die alle nur Philo nennen, 31 Jahre Krankenschwester an der St. Lukas Klinik, zuletzt eingesetzt in der Geriatrie. Eigentlich, so dachte die zierliche Frau, die immer ein Lächeln auf dem Gesicht hat, werde ich von Solingen aus einmal zurück in die Heimat gehen, in das Mutterhaus des Ordens nach Kulathuyayal. Dorthin gehen alle der rund 750 Ordensschwestern, die im Ausland ihre Pflichten erfüllen dann, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Doch für Schwester Philo sollte es anders kommen. Noch während der Ostertage wird sie den Konvent an der St. Lukas Klinik in Ohligs verlassen, um nahe Osnabrück zusammen mit zwei weiteren Schwestern des Ordens an einem 195-Betten-Krankenhaus Dienst zu tun. Ganz plötzlich kam die Berufung, als erfahrene Ordensschwester dort beim Aufbau eines neuen Konvents zu helfen.

 Schwester Philo im Garten des Mutterhauses in Indien und am Bett eines Patienten in der Geriatrie in der St. Lukas Klinik.

Schwester Philo im Garten des Mutterhauses in Indien und am Bett eines Patienten in der Geriatrie in der St. Lukas Klinik.

Foto: Kister-Preuss/Köhlen (Archiv)

Mit "weinendem Herzen" verlässt Philomena Solingen, wie sie selbst sagt, und auch in der Klinik wird man sie vermissen. "Schwester Philo ist eine moralisch-ethische Instanz, so wie ihre Mitschwestern", sagt Cerstin Tschirner, die Leiterin der Unternehmenskommunikation für den Kplus-Verbund, zu dem die St. Lukas Klinik gehört. Elf Schwesters des Ordens werden in Solingen bleiben, einige von ihnen begleiten ihre Mitschwester am Ostermontag auf dem Weg zu ihrem neuen Einsatzort. "Das ist so üblich bei uns", sagt Schwester Philo, die sich noch gut an ihre ersten Jahre in Solingen erinnert. Praktikum, Sprachschule und dann die Schwesternausbildung waren die ersten Schritte der heute 52-jährigen Ordensschwester, die schon mehr Zeit in Deutschland als in ihrer Heimat Indien verbracht hat. Alle zwei Jahre darf sie für sechs Wochen nach Hause fahren, zuletzt hat sie im vergangenen Herbst ihre Familie besucht. Den ersten Heimaturlaub bekam sie nach sechs Jahren, erst mussten Ausbildung und Sprachschule abgeschlossen sein und erste Berufspraxis gesammelt werden.

"Vor allem die Sprache und das Essen waren für mich am Anfang in Deutschland fremd, als ich herkam", erinnert sich Schwester Philo, die damals sehr erstaunt war, wie sauber alles ist, selbst draußen, auf der Straße. Aber auch an die ehrlichen und freundlichen Menschen denkt die 52-Jährige zurück. Auch auf ihre neue Aufgabe wird sich die indische Ordensschwester mit ganzer Kraft konzentrieren. Denn obwohl ihr der Abschied aus der St. Lukas Klinik schwerfällt, ist es für sie keine Frage, dass sie sich ganz der Arbeit im neuen Wirkungskreis konzentriert. Viele nette Menschen, wie in Solingen, wird Schwester Philo sicher bald auch in Osnabrück treffen. Ihrer gewinnenden Art werden sich auch die Menschen weiter nördlich sicher nicht verschließen können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort