Solingen Aus allen Türen flötet, zupft und bläst es

Solingen · Einen großen Andrang gab es am Samstag beim Tag der offenen Tür der Musikschule. Hier stellte sich auch der neue Kinderchor vor.

Dass er von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, kann man ganz und gar nicht behaupten. Die Tonleitern, die Paul auf dem Horn spielt, klingen schon recht anständig. "Ein richtiges Talent", lobt Ansgar Faust, Lehrer an der Musikschule. "Aber ich spiele ja auch schon zwei Jahre Trompete", sagt der zehnjährige Junge. Die Trompete lernt er im Rahmen des Jeki-Projekts an seiner Schule. "Das hier hat Spaß gemacht." Aber nun zieht es Paul weiter. Denn er will noch ganz viele andere Instrumente ausprobieren.

Und das Gewusel im Gang der Unterrichtsräume ist groß. Aus allen offenen Türen flötet, zupft und bläst es. Am Tag der offenen Türe an der Musikschule Solingen herrschte am Samstag ein gewaltiger Andrang. "Heute brechen wir alle Rekorde", ist sich Schulleiter Ulrich Eick-Kerssenbrock sicher. "Unglaublich!"

Und tatsächlich, die große Halle ist proppenvoll. Gerade hat die Streicherklasse auf der Bühne gespielt. Im Halbstundentakt geben sich hier die Ensembles der Schule die musikalische Klinke in die Hand. Rund 2300 Schüler im Alter von ein bis 85 Jahren lernen hier. "Die Kerngruppe bilden natürlich die Sechs- bis 18-Jährigen." Rund 250 bekommen nicht nur Unterricht, sondern spielen auch in Ensembles. "Schließlich ist es ja nicht nur der Sinn von Musik, dass man alleine im Zimmer Posaune spielt", erklärt der Schulleiter. "Das Tolle ist das gemeinsame Spielen und Erleben, etwa mit spannenden Stücken in der Big Band."

So ein Klangerlebnis gibt es eben nur im Miteinander. Und auf ein neues, besonderes Ensemble ist Eick-Kerssenbrock besonders stolz. "Seit vier Monaten haben wir einen Kinderchor, der gleich seinen allerersten Auftritt haben wird. Denn was ist eine Musikschule ohne eigenen Chor."

Stürmischer Applaus brandet auf, mit Fotoapparaten und Handys werden Bilder geschossen, als die kleinen Sänger die Bühne betreten. Und temperamentvoll geht es gleich los mit "Samba in Rio". Da wird nicht nur gesungen, sondern geklatscht, gewunken und mit den Armen geschwenkt: eine richtige kleine Choreografie begleitet den Gesang. Mit Bravour besteht der neue Chor seine Feuertaufe beim Tag der offenen Tür. "Dieser Tag ist für uns alle über die Jahre zu einem großen Fest geworden, auf das ich mich immer wieder aufs Neue freue", sagt Ulrich Eick-Kerssenbrock.

Da das Feiern auch Hunger und Durst macht, können sich die Besucher zwischendurch mit Kuchen oder Würstchen stärken. Das ist auch nötig, denn es gibt vier Stunden musikalisches Programm — hausgemacht versteht sich. Das stolze 60 Mitglieder starke Jugend-Sinfonie-Orchester wird mit der Filmmusik zu "Harry Potter" aufwarten, Flöten und Schlagzeuger sind mit dabei und natürlich auch das Sinfonische Blasorchester.

Besonderer Gast ist das Jugendorchester aus Ness Ziona, das auf Gegenbesuch in Solingen ist. Auch am Rande gibt es einiges zu sehen. So steht Musikschullehrerin Ann Jäger an einem Stand, an dem man gebrauchte Noten erwerben kann. "Wir haben unser Archiv durchforstet und alles herausgenommen, was nicht mehr passt oder zeitgemäß ist."

(crm)
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