Solingen Aus Freundschaft wird Partnerschaft

Solingen · Nach 26 Jahren ist das senegalesische Thiès zur Partnerstadt gewachsen. Bürgermeister Talla Sylla und sein Amtskollege Tim Kurzbach unterzeichneten die neue Urkunde. Vor der Umsetzung steht ein vom Bund gefördertes Klimaprojekt.

Talla Sylla spricht von einem historischen Moment. "Es ist schwer, sich dessen bewusst zu sein, weil man diesen Moment ja gerade selbst erlebt." Was vor 26 Jahren als Städtefreundschaft zwischen Thiès im Senegal und Solingen begonnen hatte, ist gestern offiziell zur Städtepartnerschaft gewachsen. "Es startet eine neue Phase unserer Beziehungen", erklärt der Amtskollege von Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach, nachdem beide die Partnerschaftsurkunde im Rahmen eines Empfangs im Rathaus unterzeichnet hatten.

"Dieser Schritt bedeutet eine Aufwertung und eine Anerkennung unserer Arbeit", sagt Ottmar Schick, Vorsitzender des 1985 gegründeten Fördervereins "Freundschaft mit Thiès". "Nun können wir unsere Arbeit in einem gesicherten Rahmen ausbauen und vorantreiben." Bis heute wurden zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur in der 300.000 Einwohner zählenden Partnerstadt durchgeführt und koordiniert. Talla Sylla nutzte den besonderen Anlass, sich für seine Stadt zu bedanken: "Der Weg der Freundschaft ist mit sehr guten Interaktionen gepflastert - von den Bereichen Erziehung, Bildung und öffentliche Sicherheit bis zu Fragen des Klimawandels".

Syllas Besuch war nicht nur auf die Unterschrift beschränkt, sondern auch verknüpft mit einem Treffen mit der Arbeitsgruppe, die das auf drei Jahre angelegte Projekt "Restaurierung und Rehabilitierung der Ökosysteme in der Stadt Thiès" begleitet. Dem gemeinsamen ökologischen Projekt wünscht der Bürgermeister, dass es Früchte tragen möge für die Städte sowie für aktuelle und kommende Generationen.

Die Maßnahme gehört zum Bundesprogramm "50 kommunale Partnerschaften" und wird aus Berlin mit 300.000 Euro gefördert. "Wir haben anderthalb Jahre geplant und stehen jetzt vor der Umsetzung", sagt Ariane Bischoff, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt Solingen. Inhaltlich geht es um ein planmäßiges Vorgehen zur Regenwasserspeicherung, Wiederaufforstung und Regeneration des Hochplateaus in Thiès - verbunden mit Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung von Waldflächen.

Den Hinweis Ottmar Schicks, dass sich der Staatsname Senegal von einem Wort der Wolof-Sprache ableite und "Unser Boot" bedeute, nahm Tim Kurzbach am Ende des Empfangs auf: "Wir sitzen alle in einem Boot, in dem es keine erste, zweite oder dritte Klasse geben darf". Die Welt sei kleiner geworden - und weil das so sei, sei es gut, überall Freunde zu haben. "Wir geben viel, dürfen aber auch viel empfangen", sagte Solingens Stadtchef. "Möge es der Beginn einer noch tieferen Freundschaft sein."

(gra)
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