Alexander-Coppel-Gesamtschule Ausstellung "Was glaubst du denn?!" eröffnet

Solingen · Abgebildet ist immer wieder dieselbe Frau. Doch die Wirkung der Bilder ist unterschiedlich, trägt sie doch auf jedem Portrait eine andere Kopfbedeckung. Mal ein klassisch gebundenes Kopftuch, mal so, dass auch der gesamte Hals verhüllt ist, dann wieder an der Seite verknotet nach Hippie-Mode. Diese Bilderserie zeigt deutlich, wie sehr die Art der Kopfbedeckung die Wahrnehmung des Betrachters beeinflusst. Sie gehört zur Ausstellung "Was glaubst du denn?! - Muslime in Deutschland", die jetzt in der Alexander-Coppel-Gesamtschule eröffnet wurde.

Mit Comics, Filmen und Tafeln lädt sie die Betrachter ein, den Islam als Religion kennen und verstehen zu lernen. So vermittelt ein Exponat grundlegende Informationen zu zentralen Begriffen des Islam, wie Allah, Koran oder Muhammad. In einer Kabine haben die Schüler die Gelegenheit, selber einen Kurzfilm aufzunehmen und dabei zu erzählen, wer sie sind und was ihnen wichtig ist.

Die Ausstellung wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung zusammengestellt. Hilde Hess-Steinhauer, stellvertretende Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, hat diese Ausstellung entdeckt und musste ein wenig kämpfen, um sie nach Solingen zu bringen. "Sie wird nur 19 Mal in Deutschland gezeigt", berichtete Schulleiter Andreas Tempel. "Und Solingen ist die 18. Station." Die Gesamtschule stellt hierfür nicht nur ihr Pädagogisches Zentrum zur Verfügung, sondern auch 30 Schüler der Jahrgangsstufe 11, die durch die Ausstellung führen. "Junge Menschen führen junge Menschen auf Augenhöhe", sagte Hilde Hess-Steinhauer.

Die Jugendlichen wurden eingehend auf diese Aufgabe vorbereitet. "Es ist bemerkenswert, dass in unserer säkularisierten Welt die Religion zum Thema gemacht wird", erklärte Oberbürgermeister Norbert Feith während der Eröffnung.

Es sei der friedliebende Gott, der in allen Religionen zu finden sei, der die Menschen verbinde. "Der Glaube ist ein zentrales Thema des Lebens." Die Frage 'Was glaubst du denn?' verdeutliche die Neugier junger Menschen, meinte Ministerin Sylvia Löhrmann, die selbst an der Gesamtschule Lehrerin war und inzwischen Patin des Projekts "Schule gegen Rassismus" ist. "Es bringt die Schüler dazu, aufeinander zu zugehen, Fragen zu stellen, Unterschiede zu akzeptieren." Wissen helfe gegen Vorurteile. "Wissen ist ein Werkzeug, eine Grundlage, die wir unseren Schülern an die Hand geben wollen", sagte sie. Es gehe um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollten. "Was in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, muss auch in der Schule kontrovers diskutiert werden", betonte die Ministerin.

Dafür eignet sich die Ausstellung auf jeden Fall. Sie ist noch bis zum 7. Juni zu sehen. Führungen können unter www.wasglaubstdudenn.de gebucht werden.

Sandra Grünwald

(sue)
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