Solingen Awa Gueye erhält "Silbernen Schuh" für beherztes Eingreifen

Solingen · Es war ein würdiger Abschluss für das Gedenken an die fünf beim Brandanschlag von Solingen umgekommenen Mordopfer. Mit Awa Gueye ist in diesem Jahr eine gebürtige Senegalesin mit dem Preis "Silberner Schuh" ausgezeichnet worden. Den verleiht das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage jedes Jahr im Rahmen einer Feierstunde sowie in Erinnerung an die Opfer der türkischstämmigen Familie Genc an Bürger, die sich um das Zusammenleben in Solingen verdient gemacht haben.

Die 25 Jahre alte Awa Gueye erhielt die Auszeichnung im Anschluss an die eigentliche Gedenkveranstaltung in der Cafeteria des Mildred-Scheel-Berufskollegs an der Beethovenstraße. Die Laudatio auf die junge Frau hielt Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der die neue Preisträgerin des "Silbernen Schuhs" vor rund 200 Gästen für jenen Mut lobte, den sie vor einigen Wochen gezeigt hatte.

Im März hatte Awa Gueye als Bedienung im "Wirtshaus" in der Solinger Innenstadt beobachtet, wie ein Dieb das E-Bike eines ihrer Gäste stahl. Um den Täter zu stoppen, heftete sich die 25-Jährige an die Fersen des Diebes, verfolgte den Mann über mehr als einen Kilometer durch die City, stellte den Täter schließlich - und überredete ihn am Ende der ungleichen Verfolgungsjagd zur Aufgabe.

Ein beherztes Eingreifen, das nach Ansicht von OB Kurzbach durchaus als Vorbild für andere taugt. Awa Gueye habe als Mensch menschlich gehandelt, indem sie sich entschieden habe, eine Ungerechtigkeit wie den beobachteten Diebstahl nicht einfach geschehen zu lassen, sagte der Oberbürgermeister. Die Ausgezeichnete zeigte sich hingegen bescheiden. Sie habe dem Geschädigten nur helfen wollen, betonte Awa Gueye.

Der "Silberne Schuh" wird jährlich vergeben. Mit ihm will das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage Menschen ehren, die sich unter anderem für Minderheiten einsetzen. Tatsächlich engagieren sich heute in Solingen viele Bürger für ihre Mitmenschen. So hatte Oberbürgermeister Tim Kurzbach bereits im Vorfeld der gestrigen Verleihung an Awa Gueye unterstrichen, dass auch etliche Helfer und Gruppen der Flüchtlingshilfe für den Preis infrage gekommen seien.

(RP)
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