Workshop Azubis und Studenten lernen voneinander

Solingen · Bei der Begegnung der Auszubildenden des Technischen Berufskollegs (TBS) mit den Studenten der Universität Wuppertal stellte Azubi Christian Wilke zunächst fest: "Hier treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Wir sind die Praktiker, die anderen sind eher für das Theoretische zuständig."

 Lehrer Philipp Schröder (r.) erläutert den Workshop-Teilnehmern die Techniken anhand der Musterplatten – in der Bildmitte Michael Becker, Leiter des Technischen Berufskollegs.

Lehrer Philipp Schröder (r.) erläutert den Workshop-Teilnehmern die Techniken anhand der Musterplatten – in der Bildmitte Michael Becker, Leiter des Technischen Berufskollegs.

Foto: St.Köhlen

Bei der Begegnung der Auszubildenden des Technischen Berufskollegs (TBS) mit den Studenten der Universität Wuppertal stellte Azubi Christian Wilke zunächst fest: "Hier treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Wir sind die Praktiker, die anderen sind eher für das Theoretische zuständig."

In einem Workshop am TBS lernten sich gestern 20 Auszubildende des Maler- und Lackiererhandwerks und zehn Studenten der Fachrichtung Farbtechnik/Raumgestaltung/Oberflächentechnik kennen. Für die Studenten, die das Fach häufig auf Berufsschullehramt studieren, bietet sich im Workshop die Möglichkeit, ihr Wissen an ihre spätere Lerngruppe weiterzugeben. In der Lernwerkstatt des TBS zeigten die Auszubildenden den Studenten außerdem einige ihrer täglichen Arbeitsschritte. Im Gegenzug besuchen die Azubis im März die Universität und können dort Versuche und Messungen zur Bestimmung von Lackeigenschaften durchführen.

"Der Besuch der Mess- und Prüfanlage in der Uni ist für uns natürlich spannend. Da erfahren wir, wie eigentlich die Maschinen funktionieren", sagte Wilke.

"Außerdem ist es spannend, einen Bereich unseres Berufs mal aus der theoretischen Perspektive kennenzulernen", sagte auch Désirée van Haaster als eine der wenigen weiblichen Auszubildenden des Maler- und Lackiererhandwerks.

"Ziel des Workshops ist aber vor allem auch, gegenseitige Hemmschwellen und Vorteile zwischen zwei Gruppen abzubauen, die sich später in der Schule begegnen", sagte Eva-Maria Mawick, Bildungsgangleiterin am Technischen Berufskolleg. Gerade Maler und Lackierer hätten häufig den Ruf, Rabauken zu sein, so Mawick. Auf der anderen Seite hätten die Auszubildenden von Studenten manchmal das Bild, dass diese nur ausschlafen und feiern, um dann Lehrer zu werden. Die Sorgen einiger Azubis, nicht anerkannt zu werden, verpufften jedoch schnell.

Viele der angehenden Berufsschullehrer haben vor ihrem Studium selbst eine handwerkliche Ausbildung abgeschlossen. Student Julian Haddenhorst (25) hat selbst Maler und Lackierer gelernt. "Das ist einer der besten Berufe überhaupt, man kann selbstständig und kreativ arbeiten." Auch Lehramtsstudentin Anja Hälsig (27) schätzt ihre abgeschlossene Ausbildung zur Friseurmeisterin: "Damit hat man immer etwas Handfestes vorzuweisen." Die Auszubildende Désirée van Haaster kann sich einen Wechsel an die Universität derzeit aber noch nicht vorstellen: "Ich bin einfach praktisch veranlagt und mag, dass ich jeden Tag etwas anderes mache." (fmh)

(RP)
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