Solingen Bäcker backen das Solingen-Brot
Solingen · Bei der siebten Auflage der alle zwei Jahre stattfindenden Handwerksmesse am 21./22. März im Theater und Konzerthaus präsentieren 35 Aussteller das Leistungsspektrum des Solinger Handwerks.
Die offene Backstube ist wieder mit dabei, gebacken wird ein "Solingen-Brot" mit Wappen. Dachdecker zeigen Schieferkunst, die Fleischer bieten Spezialitäten an, bei den Sanitär-Handwerkern steht die "3-D-Badplanung" im Vordergrund. Wie man Grafittis von Fassaden bekommt, darüber informiert die Firma Emons. Am Stand des Baugewerbes kann gemauert werden, oder die Besucher der siebten Auflage der Solinger Handwerksmesse am 21. und 22. März im Theater und Konzerthaus können beim Wettnageln ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. Zudem in der Event-Schmiede von Michael Bauer-Brandes vorbeischauen. "Es gibt ein voll besetztes Haus mit offenen Werkstätten", sagt Kreishandwerksmeister Kai Buschhaus. 35 Aussteller machen mit bei der alle zwei Jahre stattfindenden Handwerksmesse, die mit einer ganzen Reihe von Sonderschauen aufwartet.
So demonstriert beispielsweise das Metallhandwerk, wie man eine Rose aus Metall anfertigen kann. Das Institut für Galvano-Oberflächentechnik vergoldet in einem Galvanobad Schlüssel, am Stand der Dachdecker können insbesondere junge Leute auf einer Skateboard-Indoor-Bahn ihr Können beweisen. "Es gibt jede Menge zu sehen und vieles kann ausprobiert werden", sagt der Kreishandwerksmeister. Gewinnspiele oder ein Malwettbewerb für Kunden runden unter anderem das umfangreiche Programm ab. Die Solinger Handwerker nutzen die Messe aber auch, um Jugendliche für die verschiedensten Berufe zu begeistern.
Während Tischler oder die Kfz-Branche kaum Nachwuchssorgen kennen, suchen dagegen das Baugewerbe oder Bäcker und Fleischer händeringend Auszubildende. "Das Handwerk bietet eine gute Ausbildung, einen sicheren Arbeitsplatz und gute Aufstiegschancen. Zudem hat sich die Arbeitstechnik entwickelt, so dass weniger die Hände, vielmehr der Kopf gefragt ist", sagt Kai Buschhaus. Doch mit Blick auf eine Ausbildung zum Putzer oder Estrichleger stellt er eine äußerst geringe Nachfrage fest. Zudem im Lebensmittel-Handwerk.
Selbst Studiengänge mit Ausbildung, Studium und Meisterprüfung gebe es im Handwerk, allerdings ohne die entsprechende Resonanz. "Wir bieten auf der Messe für Jugendliche eine Ausbildungs-Börse an. Interessenten können vor Ort mit Betrieben über Ausbildung und freie Stellen reden und bringen am besten gleich ihre Bewerbungsunterlagen mit", rät der Kreishandwerksmeister.
Er sieht das Solinger Handwerk - 780 Innungsbetriebe mit rund 8000 Beschäftigten - derzeit überwiegend auf der Sonnenseite der Konjunktur. "Die Lage ist sehr gut", sagt Kai Buschhaus. Wären da nicht die Schwierigkeiten, junge Leute für eine Ausbildung zu bekommen. Das wirkt sich auch auf die Unternehmens-Nachfolge aus. "In den nächsten zehn Jahren", schätzt Buschhaus, "haben mehr als 100 Betriebe Probleme damit, einen Nachfolger fürs Unternehmen zu finden."
Mit von der Partie bei der Handwerksmesse sind auch die Wirtschaftsförderung, die Stadt-Sparkasse und die Stadtwerke. Das Kreditinstitut bietet die passende Finanzierung zu geplanten Modernisierungen oder Renovierungen mit Solinger Handwerkern. Dafür gibt es ein Sonderkreditprogramm für Beträge von 5000 bis 50 000 Euro bei einer Laufzeit von acht Jahren und einem Zinssatz von 2,9 Prozent. "Die Voraussetzungen, diese Kredite zu bekommen, sind sehr einfach", verspricht Sparkassen-Chef Stefan Grunwald. Am Stand der Stadtwerke wird die Thermographie-Aktion angeboten. Wer bereits Infrarot-Bilder vom Haus hat, kann die mitbringen und auswerten lassen - und sich über Sanierungsmaßnahmen beraten lassen.
