Solingen Bahnhöfe: Taubendreck und Graffiti stören

Solingen · Die Bahnhalte-Punkte auf Solinger Stadtgebiet sind in einem besseren Zustand als es der Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr aussagt. Das Bild beeinträchtigen vor allem Graffiti sowie Taubenkot in Mitte.

Beim Warten auf den Zug müssen sich die Fahrgäste unwohl fühlen, wenn der aktuelle Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) als Grundlage dient. In dem in der vorigen Woche veröffentlichen Sachstandsbericht kommen die Bahn-Haltepunkte auf Solinger Stadtgebiet schlecht weg - schlechter, als sie es verdient haben.

Die erst rund acht Jahre alten Stationen in Mitte und Grünewald sind als "nicht akzeptabel" eingestuft worden. Der S-Bahn-Halt Vogelpark wurde hingegen mit "noch akzeptabel" bewertet, obwohl er seit vielen Jahren in einem sichtbar schlechten Zustand ist. Insbesondere in den Abend- und Nachtstunden ist hier das Ein - und Aussteigen mit einem unguten Gefühl verbunden.

Die Einstufung im Auftrag des VRR vorgenommen haben sogenannte Profitester auf Basis von vier Besuchen im Jahr 2014, bei denen das Erscheinungsbild und die Zugänge bewertet wurden. "Der Schwerpunkt der Untersuchungen waren Graffiti", sagt VRR-Sprecherin Anja Tkatzik. "Wo diese zu finden sind, ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Verunreinigung sehr hoch." Die Deutsche Bahn hat daher bereits im Jahr 2010 mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eine Graffiti-Offensive gestartet, um der Lage Herr zu werden. "Die Schmierereien werden möglichst innerhalb von 72 Stunden entfernt, um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern", erklärt ein Bahn-Sprecher.

Besonders aktiv ist das Personal von "DB Station & Service" am Hauptbahnhof in Solingen, wo im VRR-Stationsbericht keinerlei Graffiti-Beanstandungen aufgeführt sind. "Wenn wir etwas entdecken, streichen wir die Stelle sofort neu", sagt ein Mitarbeiter, der in Ohligs für die Sauberkeit zuständig ist. "Manchmal haben wir eine Woche Ruhe, meist aber gibt es jeden zweiten Tag etwas zu entfernen."

Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region
20 Bilder

Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region

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Foto: Dr.-Ing. Heinrich Theissen

Dem Solinger Hauptbahnhof wurde im Übrigen ein "akzeptables Erscheinungsbild" bescheinigt, obwohl die beiden Fernzug-Gleise mit ihren provisorischen Bahnsteigen an manchen Stellen zur Stolperfalle werden. Im April dieses Jahres soll der Spatenstich für den Baubeginn der Modernisierungsarbeiten erfolgen. Die Behelfslösung wird dann entfernt und durch neue Bahnsteige mit einer Höhe von durchgängig 76 Zentimetern ersetzt. Etwa zwei Jahre werden die Arbeiten dauern.

Negativ bewertet wurden lediglich die Zugänge zu den Bahnsteigen, obwohl alle inzwischen barrierefrei zu erreichen sind. Für Ortsfremde liegen insbesondere die beiden Aufzüge an Gleis 1 (erreichbar über den Busbahnhof) sowie den S-Bahn-Gleisen (hinter dem Treppenaufgang) jedoch zu versteckt.

Die Einstufung im VVR-Stationsbericht kann Reiner Nießen, Schatzmeister des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Bergisches Land, nicht nachvollziehen. "Nach Ansicht des VRR haben Graffiti einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Fahrgäste und damit auf die Bereitschaft, mit dem Zug zu fahren." Der VCD habe erhebliche Zweifel daran, dass der Ausblick auf eine besprühte Betonwand jenseits der Gleise als störender empfunden werde als stinkende Pinkelecken, dunkle und verwinkelte Unterführungen, fehlende Bahnsteigdächer oder Sitzgelegenheiten sowie zerstörte Fahrkarten-Automaten.

Von alledem ist an den Haltepunkten der S-Bahn "S 7" nichts zu notieren, dafür gibt es zwei Dauerprobleme. In Grünewald ist es der häufig defekte Aufzug. "Dabei spielt zwar Vandalismus eine erhebliche Rolle, allerdings sollten die Reparaturen dann nicht wochenlang auf sich warten lassen", sagt Reiner Nießen. Am Bahnhof Mitte ist es der Taubenkot rund um den Aufzug und den Treppenaufgang zu den Bushaltestellen. Seit Ewigkeiten streiten sich die Deutsche Bahn und die Stadt darum, wer für die Reinigung zuständig ist.

(gra)
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