Solingen Bandidos kündigen per Todesanzeige Rache an

Solingen · In der November-Ausgabe des Szene-Magazins "Biker-News" hat die Rockergruppe Bandidos eine Todesanzeige der besonderen Art geschaltet. Dort trauern Angehörige der Gang um ihren im Oktober mutmaßlich von einem Mitglied der Solinger Hells-Angels-Gruppe "Midland" ermordeten Freund "Eschli".

Aber nicht nur das, neben den Lebensdaten des Verstorbenen richten die Bandidos auch eine Botschaft an die Konkurrenz: Erwartet keine Gnade — Gott vergibt, Bandidos nicht!

Eine Warnung an die Solinger Hells Angels, deren Chef früher als Vize zur 2001 als kriminell verbotenen Düsseldorfer Angels-Gruppe gehörte und der selbst wegen Raubs eine mehrjährige Haftstrafe absaß. Zwar betonte der damals mit dem Fall betraute Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa gestern, "Midland" sei keine Nachfolgeorganisation der aufgelösten Gruppe. Nach seinem Wissen ist der heutige Solinger Präsident überdies der einzige Ex-Düsseldorfer in der Klingenstädter Gang.

Aber kein Zweifel, nach der Eskalation vom Wochenende, als Hells Angels den Bandido-Treff in Duisburg überfielen und später Unbekannte auf das "Midland"-Domizil in Solingen feuerten, befindet sich die Szene in Aufruhr. Zumal noch keine Fahndungserfolge verbucht wurden. "Mit schnellen Ergebnissen ist nicht zu rechnen", stellte gestern der Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, Wolf-Tilman Baumert klar.

Großveranstaltung in Dortmund abgesagt

Die für übernächste Wochenende geplante Party zum zehnjährigen Bestehen des dortigen Bandido-Chapters ist inzwischen abgsagt worden. Der Vertrag für die Anmietung eines Partyraumes in der Innenstadt sei in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst worden. Grund: Die in der Dortmunder Innenstadt angemieteten Räumlichkeiten seien für so eine Großveranstaltung nicht geeignet. Ob sich die "Bandidos" jetzt nach einer anderen Örtlichkeit für ihr Treffen umschauen, ist nicht bekannt. So ein Großtreffen wird von den verfeindeten "Hells Angels" auch als Provokation gedeutet.

(RP)
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