Solingen Beeindruckende Bilder von starken Frauen

Solingen · Anlässlich des Internationalen Frauentages lud die SPD jetzt ins Zentrum für verfolgte Künste zu einer besonderen Ausstellung ein.

"Diese Ausstellung muss man sich erlesen", bekräftigte Jürgen Kaumkötter. Im Jahr 2002 sei er zum ersten Mal im Kunstmuseum in Gräfrath gewesen. Jetzt ist er fest angestellter Kurator. Die Ausstellung "Spots of Light - Frau sein im Holocaust" wurde zur Eröffnung des Zentrums für verfolgte Künste zum ersten Mal in Solingen gezeigt.

Doch in dem Rummel anlässlich dieser Eröffnung ging sie etwas unter, sagt Dorothee Daun, die im Aufsichtsrat des Museums den Vorsitz führt.

Bei der Eröffnung damals sei aber die Idee geboren worden, die Ausstellung dauerhaft zu installieren. Inzwischen erfährt sie eine große, auch internationale Resonanz, und die Solinger können stolz darauf sein.

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hatte der SPD-Unterbezirk Solingen mit dem Vorsitzenden Josef Neumann und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen für Sonntagnachmittag ins Kunstmuseum eingeladen. "Hoffnung und Verzweiflung - Schicksale von Künstlerinnen im Holocaust" ist der Untertitel, und es wird vor allem menschliche und weibliche Stärke demonstriert. "Fürs Heute muss man auch die Vergangenheit kennen", betonte Alexa Bell, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen.

Kurator Jürgen Kaumkötter führte durch die Ausstellung und sparte auch nicht mit Erklärungen für die Betrachter. Dabei wurde deutlich, was der Kurator mit "erlesen" gemeint hatte. Im Erdgeschoss gibt es in einem kleinen Raum Texte und Bilder in einer Literatursammlung, die "Himmel und Hölle" überschrieben ist. Comic-Zeichnungen von Michel Kichka bedecken die Wände im Gang. Im ersten Stock dominieren große Glasvitrinen, vor den Texten von unter anderen Inge Müller, Claire Goll und Else Lasker-Schüler schweben Bücher, anstatt sie , wie normalerweise, auf Regalen anzuordnen.

Wunderschöne Skulpturen von Milly Steger (1881-1948) stehen in Gemeinschaft mit Bildern von Eric Isenburger. Ein Porträt seiner Frau Jula zog die Blicke sofort auf sich. Sie war Tänzerin, hat aber irgendwann nach der Auswanderung ihre eigene Karriere aufgegeben, wahrscheinlich um ihren Mann zu unterstützen.

Milly Steger hingegen, in Wuppertal geboren, passte nicht ins Rollenklischee der Nationalsozialisten. Zwei ihrer Plastiken wurden beispielsweise im Jahr 1937 als "entartet" beschlagnahmt, nachdem ihr Name bereits ein Jahr zuvor, 1936, aus den Lexika gestrichen worden war. Beeindruckend auch die Projektionen im Treppenhaus, die in bewegten Bildern vom Leiden der Menschen im Warschauer Ghetto erzählen.

Um sich wirklich in diese Ausstellung eindenken und intensiv einlesen zu können, bedarf es allerdings etwas mehr Zeit als lediglich ein Nachmittag. Auch die Verantwortlichen hoffen, dass die Ausstellung auf Dauer im Museum bleiben kann.

(koh)
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