Solingen Bei Grossmann Stahlguss glühen die Öfen weiter

Solingen · Die Sanierung der insolventen C. Grossmann Stahlguss GmbH in Wald erscheint inzwischen greifbar nah. IG Metall, Belegschaft und Unternehmen unterzeichneten jetzt einen entsprechenden Sanierungstarifvertrag, einen Interessenausgleich sowie Betriebsvereinbarungen, die helfen sollen, das Unternehmen in einem schwierigen Markt zu stützen.

Die Mitarbeiter verzichten - wie berichtet - zur Hälfte auf ihr Urlaubsgeld in diesem Jahr. Ebenso wollen die Beschäftigten auf das Weihnachtsgeld 2015 komplett verzichten, 2016 zudem auf das volle Urlaubsgeld. Auf der anderen Seite stehen neue Gesellschafter zu einem Eintritt in das Unternehmen bereit; sie werden erhebliches Eigenkapital mitbringen, hieß es gestern in einer Pressemitteilung.

Auf dieser Basis wird die Volksbank Remscheid-Solingen den laufenden Sanierungsprozess wohlwollend weiter begleiten. Sie hat die zunächst ausgesprochene Kündigung des Massekredites im allseitigen Einvernehmen wieder zurückgezogen. Bereits vor einigen Tagen hatten die Geschäftsführer Johannes Berger und Ralf Gorski in Abstimmung mit Sachwalter Stephan Ries dem Amtsgericht Wuppertal einen Insolvenzplan vorgelegt. Der Gläubigerausschuss hat in seiner gestrigen Sitzung dem Plankonzept ausdrücklich zugestimmt.

Im Juni soll bei Gericht die Gläubigerversammlung stattfinden, die den Insolvenzplan in großer Runde abschließend erörtert und verbindlich beschließt. Ziel ist es, das Eigenverwaltungsverfahren schnellstmöglich zum Monatswechsel Juni/Juli zu beenden und C. Grossmann nachhaltig im Markt zu positionieren. Das Walder Unternehmen beliefert als einer der Weltmarktführer die Hersteller von Groß-Hydraulikbaggern des Tagebaus mit hoch verschleißfesten Kettengliedern, Antriebs- und Leiträdern für das Fahrwerk sowie mit unterschiedlichen Lagern für Ausleger, Stiel und Schaufel der Großbagger.

Zwar ist die Lage im Mining-Bereich weiterhin angespannt, jedoch soll Grossmann Stahlguss mit einer breiteren Kundenbasis und Branchenstruktur mit den verbliebenen 105 Mitarbeitern sehr flexibel auf künftige Nachfrageschwankungen reagieren können.

Grossmann Stahlguss befindet sich seit November 2014 in einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Dies ist ein neues rechtliches Instrument der Insolvenzordnung, bei welchem die Unternehmensführung in enger Zusammenarbeit mit ihren Beratern und einem durch das Gericht bestellten unabhängigen Sachwalter agiert.

(uwv)
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