Solingen Bei Wohlgemuth in der Cobra war es mörderisch

Solingen · "Wenn du betrügst, dann richtig", sagt der Anwalt der Familie Henks. Gemeinsam mit seiner Sekretärin, die geheime Unterlagen der Familie gelesen hat, hat er die Mitglieder der Familie in die Bibliothek des Monument House eingeladen - damit nach dem Tod des Onkels das Erbe aufgeteilt werden soll. Nach und nach treffen in dem Theaterstück die Familienmitglieder ein: Octavia, bösartig und souverän, die ihre Geister anruft, Henrietta, die eigentlich ganz normal wirkt, Athene, die sich ziemlich naiv gibt, die schöne, frivole Fabia und Augustus, ein aufgeblasener Zeitgenosse mit einer befehlsgewohnten Stimme.

Für diesen Tag hat der Anwalt Hauspersonal engagiert: Ein Hausmädchen, das etwas konfus und unbedarft erscheint (Nadine Wester), und einen Haushälter. Der ist ein ganz besonderer Typ. Jürgen Nippel verkörpert hier herrlich überzogen einen homosexuellen Schauspieler. Als auch noch ein junger Mann im Clownskostüm hereinschneit, weil er einen Unfall erlitten hat, wird die Geschichte etwas undurchsichtig. Zuerst verschwindet der Anwalt, woraufhin Athene mit einem Hackebeil durch die Gegend läuft. Sylvie Wester-Stamm in der Rolle der Octavia ist die erste Leiche, die vom vergifteten Brandy getrunken hat. Da das Haus nach Aussagen der Sekretärin unter allen aufgeteilt werden soll, wird das Erbe so natürlich immer größer. Wenn da nur nicht die 97-jährige Tante wäre, die nicht eingeladen war.

Das Stück "Zum Henker mit den Henks", das die Theatergesellschaft Wohlgemuth in der Coba aufführte, strotzt nur so von makabren Szenen. Das Ensemble lief zur Hochform auf. Otto Hochstein spielte den Anwalt, der "so aalglatt ist, dass man seine Socken antuckern muss", sehr überzeugend. Kathrin Münch glänzte in der Rolle der Sekretärin. Birgit Schoening verkörperte die resolute Henrietta, Birgit Scholz-Krapp die männermordende Fabia, Rosi Müller die scheinbar naive Athene, und Karl-Heinz Stamm war ein toller, versnobter Augustus.

Bruno Arnold, der Regisseur des Stücks, konnte aufgrund einer Reise bei der jetzigen Premiere, die eigentlich schon für Mai geplant war, nicht anwesend sein. Nach Aussagen der Schauspieler haben sie zuletzt alle gemeinsam Regie geführt. Das Publikum jedenfalls war begeistert und bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus.

(koh)
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