Solingen Beim Klimaschutz voneinander lernen

Solingen · Die Verbesserung des Klimaschutzes steht im Mittelpunkt des Internationalen Bergischen Entwicklungsforums mit Gästen aus Jinotega in Nicaragua und Thiès im Senegal. Dabei sollen auch konkrete Projekte angestoßen werden.

Die Fotos, aufgenommen wenige Kilometer entfernt von Thiès im Senegal, sind erschütternd: Ruinen von Häusern stehen im Meer, Wellen überspülen das, was früher ein Zuhause war. Die Nachrichten aus Jinotega in Nicaragua - eine Stadt, zu der Solingen ebenfalls eine Städtefreundschaft unterhält, sind kaum besser: Massive Wirbelstürme bedrohen in einer bisher nicht gekannten Häufigkeit die Menschen und ihre Existenzen. Ursache ist hier wie dort, in Zentralamerika wie in Westafrika und im Rest der Welt, der Klimawandel. Vom 25. bis zum 28. November werden dieser und seine verheerenden Auswirkungen sowie die Verbesserung des Klimaschutzes im Mittelpunkt des Internationalen Bergischen Entwicklungsforums im Zentrum Frieden stehen.

Unter der Überschrift "Klimapartnerschaft und nachhaltige Kommunalentwicklung" kommen dann auf Einladung von Oberbürgermeister Norbert Feith regionale Fachleute, europäische Experten sowie die Bürgermeister und Vertreter der Städte Jinotega und Thiès zusammen, um auf der Fachkonferenz Ideen für langfristige Kooperationsprojekte und lokale Handlungsansätze zu entwickeln.

"Solingen ist Jinotega und Thiès, Städten in sogenannten Entwicklungsländern, bereits seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden. Diese Fachtagung bietet die bemerkenswerte Chance, hier nachhaltig zu arbeiten und ein Stück weit der Verantwortung gerecht zu werden, die aus dem Agenda-Motto ,Global denken, lokal handeln' resultiert", so Oberbürgermeister Norbert Feith. Grundlage ist das Engagement der Stadt in der Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen der Freundschaften, bei der ein Schwerpunkt auf der Verbesserung des Klimaschutzes liegt: In Jinotega durch das Projekt "Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte", in Thiès durch eine Ende 2013 ins Leben gerufene Klimapartnerschaft. Denn der Klimawandel sei bereits da, betont Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt. Solingen selbst habe in den Bereichen nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in den vergangenen 20 Jahren bereits eine Reihe von Projekten umgesetzt. "Auch wir hier in Mitteleuropa kriegen den Klimawandel zu spüren, in Solingen vor allem durch Hochwasser und Stürme, was wir durch Anpassungsmaßnahmen auszugleichen versuchen. Doch gerade die Städte des Südens trifft es besonders hart", so Strehlau.

In Nicaragua seien die Folgen des Klimawandels vor allem häufige und starke Wirbelsturmereignisse, betont Dr. Jan Boomers vom Förderverein "Städtefreundschaft mit Jinotega".

"Bei der Konferenz soll es nicht darum gehen, dass wir zeigen, wie es geht, sondern wie man sich gemeinsam hinsetzt und guckt, welche Wege die besten sind und wie wir voneinander lernen können", so Boomers.

Im senegalesischen Thiès, weiß Ottmar Schick vom Förderverein "Freundschaft mit Thiès" zu berichten, sei die Bedrohung durch den Klimawandel ebenfalls massiv: Die Sahara dehne sich aus, der Grundwasserspiegel sinke dramatisch, Wiederaufforstung und Küstenschutz seien daher dringend notwendig.

"Das Thema Klimaschutz ist eine Herausforderung für uns alle. Wir wollen gemeinsam schauen, was wir konkret in kleinen Schritten tun können", erläutert Anne Wehkamp vom Stadtdienst Integration.

Nach einer feierlichen Auftaktveranstaltung am Dienstag, 25. November, hätten die Gäste am Mittwoch die Möglichkeit, sich dem Thema der Tagung ganz praktisch bei vier Besichtigungstouren zu den Themen zukunftsfähige Land- und Waldwirtschaft, rationelle Energieverwendung und Nutzung erneuerbarer Energien, Konsum/ Verbrauch/ Müll und Wasser anzunähern.

"Am Donnerstag und Freitag werden dann Ideen entwickelt, wie neue Projekte gestaltet werden können", so Wehkamp.

(RP)
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