Der Klingenpfad In Neun Etappen Rund Um Solingen (2) Bergisch Grün und der Blick auf die große Brücke

Solingen · Redakteure und Mitarbeiter unserer Zeitung machen sich auf die Wanderung und erleben den Klingenpfad.

 Unweit der Grunenburg ist diese Wassertreppe angelegt.

Unweit der Grunenburg ist diese Wassertreppe angelegt.

Foto: Annemarie Kister-Preuss

Der Kohlfurther Straße kehrt man gerne den Rücken, um am Einstieg zur zweiten Etappe des Klingenpfades gleich hinter der L 74-Unterführung in eine sattgrüne Auenlandschaft abzutauchen und als erstes den Stöckener Bach zu überqueren. Das schafft man locker mit einem großen Schritt. Hellgrüne Farne bedecken eine große Fläche, bevor der mit dem "S" im Kreis gekennzeichnete Klingenpfad in den Wald führt.

Schnell verstummt hier ist der Lärm der Schnellstraße, ganz kann sich der Wanderer auf das Vogelgezwitscher konzentrieren oder Bienen beim Sammeln von Nektar beobachten. Der Weg macht in Richtung Papiermühle eine erste Steigung, unter schattigen Bäumen ist sie auch bei sommerlicher Hitze gut zu bewältigen. Wenig später geht es bereits wieder abwärts ins Tal des Papiermühler Bachs auf dem Weg zur Papiermühle, einer kleinen Ortschaft mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern und ehemals Sitz der ersten Druckerei im gesamten Bergischen Land. Hin zur Hofschaft führt der Klingenpfad über ein kleines Stück Asphalt, bevor er weiter entlang der Wupper zur Grunenburg führt. Dieser Bereich des Klingenpfades ist der Ossianweg, benannt nach dem gleichnamigen Solinger Männergesangverein, der ihn 1890 anlegte. Berühmt war der kleine Gesangverein bis in die achtziger Jahre auch durch seine rauschenden Bälle, die als gesellschaftliches Ereignis in Solingen galten.

 Die Müngstener Brücke ist allgegenwärtig auf der zweiten Etappe des Klingenpfads.

Die Müngstener Brücke ist allgegenwärtig auf der zweiten Etappe des Klingenpfads.

Foto: Annemarie Kister-Preuss

Vom Rauschen der Wupper begleitet, führt der Ossianweg auf flachem, nach Niederschlägen stellenweisen morastigem Waldboden zur Grunenburg, wo ein kleines Ensemble von Fachwerkhäusern hinter dichtem Blätterwald versteckt liegt. Während noch in der Papiermühle die erste Druckerei im ganzen Bergischen zu finden war, gab es in der Grunenburg das erste Elektrizitätswerk. Von dort geht es weiter zur Bundesstraße 229. An der Einmündung Grunenburg führt der Weg rechts ein kurzes Stück an der stark befahrenen Remscheider Straße entlang, die dann überquert werden muss.

 Wer in Not gerät, kann Helfern seinen genauen Standort angeben.

Wer in Not gerät, kann Helfern seinen genauen Standort angeben.

Foto: Annemarie Kister-Preuss

Der Klingenpfad führt hier steil bergan nach Schaberg. Mit dem dortigen Bahnhof erwartet den Wanderer die erste Einkehrmöglichkeit, doch ist das kleine Lokal nur an bestimmten Tagen und erst ab 17 Uhr geöffnet. Seitdem die Züge aufgrund der Bauarbeiten an der Müngstener Brücke ausbleiben, lohnt sich der Tagesbetrieb für die Wirtsleute nicht mehr. Rund um den Bahnhof finden sich derzeit eher Bauarbeiter ein, die mit der Instandsetzung von Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke beschäftigt sind. Vorbei am Schaberger Bahnhof ist der Klingenpfad dann ein Stück identisch mit dem Erlebnisweg, der in den Brückenpark Müngsten führt. Er biegt aber nach kurzer Wegstrecke rechts ab und führt unter einem der beiden gigantischen Brückenpfeiler Richtung Wiesenkotten.

 Idyllisch: Bergisch Grün und Schiefer am Schaberg.

Idyllisch: Bergisch Grün und Schiefer am Schaberg.

Foto: Kister-Preuss

Auf dieser landschaftlich besonders reizvollen Strecke eröffnen sich immer neue Ausblicke auf die Müngstener Brücke und den Brückenpark. Selbst im Hochsommer, wenn der Wald dicht belaubt ist, kann man den Stahlkoloss immer wieder aus einem anderen Blickwinkel bestaunen. Wieder im Tal angekommen, überquert der Weg bei Wiesenkotten die Wupper und führt nach Unterburg. Wer sich dort entschließt, noch den Brückenpark zu besuchen, kann dies in einem 1,7 Kilometer langen Abstecher tun. Nach Burg führt der Weg von der Brücke aus nach rechts, leider nicht mehr auf komfortablem Waldboden, sondern auf leicht unebenem Asphalt. Am Ende der zweiten Etappe folgt ein weiterer Höhepunkt: die Unterburger Kirche mit ihrem alten Friedhof und der Blick auf das majestätisch auf dem Berg thronende Burger Schloss.

Mit einem Wanderergedeck, wie es zum Beispiel die Wupperterrasse mit Flussblick offeriert, kann diese Etappe gemütlich abgeschlossen werden.

(RP)
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