Solingen Bergische Uni bald auch offiziell in Solingen

Solingen · Es gehe keineswegs darum, nur Schilder zu wechseln, stellt Professor Peter Gust von der Abteilung für Maschinenbau an der Wuppertaler Universität klar: "Hier entsteht etwas Neues", betont der Lehrstuhlinhaber, der zugleich als wissenschaftlicher Direktor am Bergischen Institut für Produktentwicklung in Solingen tätig ist.

Die Einrichtung im Forum Produktdesign am alten Hauptbahnhof nahm vor zehn Jahren ihre Arbeit auf - als "An-Institut", also der Bergischen Hochschule angegliedert, aber eigenständig organisiert als gemeinnützige GmbH. "Die hat extrem gut gearbeitet", betont Professor Thomas Müller-Kirschbaum vom Förderverein, der das Institut mitbegründete und mit 400 000 Euro unterstützte.

Bei der Bewerbung um Förderprojekte war die Einrichtung jedoch stets im Nachteil gegenüber den öffentlich finanzierten Hochschulen: Für einzelne Unternehmen übernahm das Institut Forschungsaufträge. Bei vielen Gemeinschaftsprojekten guckten die Solinger aber in die Röhre - zum Beispiel bei den "Investitionsgutscheinen" oder der "Zentralen Innovationsförderung Mittelstand". In beiden Fällen fördert die öffentliche Hand die gemeinsame Forschung von Unternehmen und Universitäten zu einer bestimmten Zielsetzung, etwa, wenn es darum geht, auf der Basis von neuen Werkstoffen Konzepte für Maschinen zu entwickeln. "An diesen Programmen konnten wir nicht teilnehmen", sagt Peter Gust,

Das wird sich bald ändern. Wenn die Gremien der Stadt Solingen und die Bergische Universität dem Vorhaben offiziell zugestimmt haben - das gilt nur noch als Formsache - wird der Förderverein die gemeinnützige GmbH des Bergischen Instituts zum 31. Dezember auflösen. An deren Stelle rückt im kommenden Jahr das "Institut für Produkt-Innovation", das als "In-Institut" direkt der Bergischen Universität angehört. "Damit wird eine jahrelange Vision Realität", freut sich Müller-Kirschbaum, dessen Förderverein auch die neue Einrichtung begleiten wird. Natürlich soll neben der Forschung für die Industrie die Wissensvermittlung ein zentraler Schwerpunkt sein. Bereits seit diesem Herbst besuchen 25 Master-Studenten im Fach Maschinenbau das Seminar für Fertigungs- und Werkstofftechnik von Professor Sebastian Weber. "Wir bauen derzeit die Labore im Haus auf", sagt der Inhaber des Lehrstuhls. Womöglich werden künftig sogar noch mehr Studenten den Weg nach Solingen finden: Die Kapazität in diesem Raum reiche zwar nicht, um 125 Bachelor-Studenten aus Wuppertal zu unterrichten, räumt Weber ein, stellt aber in Aussicht, dass neben weiteren Vorlesungen künftig auch kleinere Wahlfächer im Forum Produktdesign angeboten werden könnten.

(rdl)
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