Solingen Besondere Anerkennung für 122 Solinger Ehrenamtler

Solingen · Marcel Kurzeia hat irgendwann einmal ausgerechnet, wie viele Stunden er pro Woche ehrenamtlich arbeitet. Auf sechs bis acht ist er gekommen. Mal seien es mehr, mal weniger. Der 22-Jährige engagiert sich gleich doppelt: als Schiedsrichter für den Bergischen Handballkreis und als Ordner beim Bergischen Handball-Club.

Er mache das, weil es ihm Spaß macht, sagt Kurzeia. Und weil er weiß, dass es sonst in vielen Bereichen schlecht aussähe. "Ohne Ehrenamtler gäbe es weitaus größere Probleme, den Sport aufrecht zu erhalten. Dann würde man schnell von Kosten sprechen, die die Vereine nicht mehr tragen könnten."

Als einer von 122 Ehrenamtlern hat Kurzeia am Sonntag bei einem Empfang im Theater seine Ehrenamtskarte erhalten. Mit der Karte der Landesregierung, die die Stadt seit vier Jahren ausgibt, erhalten all jene Vergünstigungen, beispielsweise bei Eintrittspreisen, die sich in besonderem Umfang für das Gemeinwohl engagieren. Marcel Kurzeia freut sich darüber. "Das macht nicht jede Stadt, das ist etwas Besonderes", sagt er.

Die Karte sei eine Anerkennung des Ehrenamts, sagt auch Angelika Ohliger. Seit elf Jahren begleitet sie ehrenamtlich ganz verschiedene Freizeitaktivitäten von Patienten des Psychosozialen Trägervereins. "Wir gehen kegeln, mal Kaffeetrinken, machen jedes Jahr eine gemeinsame Fahrt und erfüllen den Patienten kleine Wünsche", erzählt sie. "Es ist einfach schön, denn die Menschen freuen sich so sehr über diese Kleinigkeiten. Es macht sehr viel Spaß, und man bekommt unheimlich viel zurück."

Monika Kratz arbeitet seit zwei Jahren ehrenamtlich im Förderverein Wipperkotten mit. "Ich bin immer froh, wenn ich den Kotten an der Wupper sehe", erzählt sie. "ich finde ihn einfach schön." Als man sie vor zwei Jahren angesprochen habe, ob sie sich vorstellen könne, das Amt des Schriftführers zu übernehmen, habe sie deshalb auch gar nicht lange überlegt. "Es gibt mir einfach Zufriedenheit, mitwirken zu können, dass der Kotten fortbesteht", sagt Kratz.

Ehrenamt, lobte Oberbürgermeister Norbert Feith, sei Arbeit an der Gemeinschaft, auf die man stolz sein dürfe. "Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft. Ohne das Ehrenamt gäbe es keinen Rettungsdienst, niemanden, der sich kranken Menschen zuwendet, der Senioren beisteht, sportliche Ereignisse auf die Beine stellt oder den Karneval organisiert", sagte er.

In Interviews stellte der Oberbürgermeister einzelne Ehrenamtler vor: Hans-Peter Claus beispielsweise, ehrenamtlicher Synodalbeauftragter der Evangelischen Kirche und Initiator des Chors "Einmalig", in dem behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam singen und der die Veranstaltung musikalisch begleitete. Oder Karl-Heinz Schlieker von der Stiftung Botanischer Garten. "Wir haben dort so viel Arbeit und so viel, was es zu tun gibt. Wir brauchen in allen Bereichen weitere ehrenamtliche Unterstützung", so Schlieker.

(RP)
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