Solingen Bestecke sammeln, bestaunen, tauschen

Solingen · Während der Bestecksammler-Messe fanden sich wieder viele Liebhaber der wertvollen Stücke im Klingenmuseum ein.

 Auf Hochglanz waren die Silberbestecke poliert - und so manche Kuriosität zog gestern bei der Bestecksammler-Messe im Klingenmuseum die Blicke auf sich.

Auf Hochglanz waren die Silberbestecke poliert - und so manche Kuriosität zog gestern bei der Bestecksammler-Messe im Klingenmuseum die Blicke auf sich.

Foto: Stephan Köhlen

Entlang der Wände sind die Stände aufgebaut, die die Sitzreihen in der Mitte umrahmen. Schon pünktlich zur Eröffnung um 11 Uhr am Sonntag waren zahlreiche Liebhaber und Sammler ins Klingenmuseum gekommen, die die Zeit nutzten, um sich an den Ständen gegenseitig Besuche abzustatten, Kontakte zu knüpfen oder sich über ihre Leidenschaft auszutauschen. Denn eins haben sie alle gemein - ihre Liebe gilt dem Besteck. "Die meisten kennen sich schon lange", weiß Museumsleiterin Dr. Barbara Grotkamp-Schepers.

Dennoch sind jedes Jahr neue Sammler dabei. Es sind rund 55 Aussteller, die sich eingefunden haben, um ihre Kostbarkeiten zu präsentieren. Sie kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz, Holland, aus England und sogar aus Amerika, wie William Hood, der längst ein Stammgast bei der Bestecksammler-Messe in Solingen geworden ist. Der passionierte Sammler stammt aus Alabama und stellte nicht nur aus, sondern hielt auch einen Vortrag über den Besteckhersteller Arthur Salm.

Der 1904 in Köln geborene Mann, der 1940 nach Chicago auswanderte und dort 1952 seine eigene Firma gründete, traf auf einer seiner Reisen den Solinger Walter Henkels. Die beiden taten sich zusammen und gründeten 1961 in Solingen die Firma "Salm & Henkels". Wer mehr wissen wollte, konnte am Stand von Heinz-Jürgen Averwerser ein Buch über die Firmengeschichte erstehen. Ebenfalls war das "Buch der Löffel" erhältlich und das umfangreiche Werk des Besteckherstellers Pott, das die Exponate des Pott-Archives des Klingenmuseums präsentiert. Ein Gang entlang der Stände offenbarte Bestecke aus den unterschiedlichsten Jahrhunderten bis hin zu ultramodernen Designs. Die Silberbestecke waren auf Hochglanz poliert - und so manche Kuriosität zog die Blicke auf sich. Ob winzig kleine Messer und Löffelchen oder Fischbesteck, ob Schöpfkelle oder Käsemesser - hier war alles zu finden. Auch dabei war Micha Peteler, der ein Schmiedeatelier in Köln besitzt. Neben kunstvoll gefertigten Bestecken konnte an seinem Stand auch ein ungewöhnlicher Krug bewundert werden.

"Er ist in 200 Arbeitsstunden aus einem Blech geschmiedet worden", erklärt Auszubildende Marcy Derigs. Insgesamt 2658 Gramm wiegt der knapp 40 Zentimeter hohe, elegante Krug. "Die Oberfläche ist durch die original Hammerschläge während des Entstehungsprozesses entstanden", sagt sie. Der Krug trägt den Titel "Wasser". Der Künstler ließ sich von diesem Element inspirieren, wie Micha Peteler verrät: "Es ist die Faszination des Wassers." Und am Nachmittag konnten die Besucher während eines weiteren Vortrages viel Interessantes über französische Bestecke des 19. Jahrhunderts erfahren.

(RP)
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