Solingen Betrüger nutzen Malteser-Uniform

Solingen · Die Solinger Malteser sind wütend. In den vergangenen Tagen riefen immer wieder Bürger bei der Organisation an, um sich zu beschweren. In der Stadt sind Leute unterwegs, die in der Uniform der Malteser an Türen klingeln und um Geldspenden bitten. Das Problem ist nur: Bei den Unbekannten handelt es sich um Betrüger.

 Wolfgang Guenther ist Sprecher der Malteser in Solingen.

Wolfgang Guenther ist Sprecher der Malteser in Solingen.

Foto: mak (Archiv)

"Wir sammeln nie Geld an Haustüren", sagte Wolfgang Guenther, Pressesprecher der Malteser. Einzig die Werbung von Mitgliedern finde so statt. Dabei gehen Mitarbeiter einer beauftragten Agentur von Haus zu Haus. Diese Helfer tragen ebenfalls Malteser-Uniformen, können sich aber darüber hinaus mit einem Ausweis legitimieren.

Besonders ärgerlich ist für die Hilfsorganisation, dass Betrüger nicht zum ersten Mal ihren Namen missbrauchen. "Das kam schon einmal vor", so Guenther. Er rät allen Bürgern, sich einen Ausweis zeigen zu lassen und im Zweifelsfall umgehend die Polizei zu rufen.

Bei der Polizei selbst geht man sogar noch einen Schritt weiter. Zwar habe es wegen der neuen Fälle noch keine Anzeigen gegeben, sagte ein Sprecher. "Aber wenn sich jemand an der Haustür als Spendensammler ausgibt, sollte man auch nicht davor zurückschrecken, den Ausweis einmal selbst in die Hand zu nehmen", hieß es im Polizeipräsidium. So fielen schlecht gemachte Kopien schneller auf.

Tatsächlich passiert es immer wieder, dass Kriminelle vorgeben, im Auftrag gemeinnütziger Organisationen unterwegs zu sein. Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) machte bereits diese Erfahrung. "Vor einem halben Jahr hatten wir ein solches Problem", sagte gestern Jan Welzel, Geschäftsführer des DRK in Solingen. Die Betrüger gingen nach der gleichen Masche vor wie jetzt im Fall der Malteser. Seinerzeit habe das Rote Kreuz die Polizei informiert, nachdem es von der Masche erfahren habe, sagte der Geschäftsführer. Welzel: "Das DRK handelt dann sofort."

Gleichwohl ist es schwer, die Täter zu finden. Denn die Opfer merken zunächst meist nicht, wenn sie Betrügern aufsitzen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die Uniformen der falschen Sammler oft nur schwer von den Originalen unterscheiden lassen. "Wir glauben, dass sich die Täter die Uniformen einfach über das Internet besorgt haben", sagte Malteser-Sprecher Guenther.

(RP/top)
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