Swingerclub in Solingen Nach Brand: Beverly-Betreiber planen Wiederaufbau

Solingen · Knapp drei Wochen nach dem Brandanschlag auf den Swingerclub "Beverly" in Unterburg äußert sich Marketing-Manager Marcus Heinbach zu den Geschäftsbeziehungen zum mutmaßlichen Täter und zu den Vorwürfen einer "warmen Sanierung".

Die großen Mengen Brandschutt sind unangetastet, seitdem die Kriminalpolizei ihre Vor-Ort-Ermittlungen an der Eschbachstraße abgeschlossen hat. Wann die Ruine des in den frühen Morgenstunden des 9. November bis auf die Grundmauern niedergebrannten Beverly dem Erdboden gleichgemacht wird, ist noch völlig offen. Genauso, ob der Swingerclub irgendwann an gleicher Stelle neu eröffnet wird. Die Verantwortlichen der letzten Betreiber-Gesellschaft jedenfalls signalisieren, dass sie einen Wiederaufbau ins Auge gefasst haben.

"Ob es dazu kommt, hängt von vielen Faktoren ab", weiß Marcus Heinbach, der seit mehr als 20 Jahren als Marketing-Manager des Beverly fungiert. "Zum einen sind Gespräche mit der Versicherung notwendig, wobei Regulierungen bei Gastronomie und Co. meist länger auf sich warten lassen." Darüber hinaus müsste sich ein Investor finden, der das Projekt eines Erotikclubs in Unterburg begleiten würde - vorausgesetzt, die Stadt Solingen stimmt einem Bauantrag überhaupt zu. Die positiven Signale, die aus der Bezirksvertretung Burg / Höhscheid zu verzeichnen waren, ermutigen Marcus Heinbach: "Dass sich die Politik bereits mit dem Thema befasst hat, zeigt, dass unser Betrieb ein Wirtschaftsfaktor für das Dornröschen Burg gewesen ist". In den kommenden Tagen soll der Kontakt zur Verwaltung gesucht werden, um ein Konzept für den Standort zu entwickeln.

Stellvertretend für die Betreibergesellschaft, die im Kontakt mit den Eigentümern der Immobilie steht, blickt Marcus Heinbach auch zurück auf die Brand-Nacht. Und er nimmt Stellung zu den Berichten, der mutmaßliche Täter sei um seine Gage geprellt worden. "Er war als selbstständiger Show-Veranstalter in den Vorwochen mehrfach für uns tätig und wurde von uns bis dahin als Geschäftsfreund betrachtet." Grundsätzlich habe der 42-jährige Niederländer an den Abenden der jeweiligen Veranstaltung nach einem abgesprochenen Modus sein Geld gegen Quittung erhalten. "Es gab keine finanziellen Rückstände. Wofür er daher hätte Rache nehmen wollen, ist nicht nachvollziehbar", erklärt der Marketing-Manager. Es seien weitere gemeinsame Veranstaltungen geplant gewesen, die für beide Seiten lukrativ gewesen wären.

Mit Kopf schütteln reagiert Marcus Heinbach auch auf die Vorwürfe, dass der Swingerclub womöglich "warm saniert" werden sollte, weil die Geschäfte schlecht gelaufen wären. "Eine uns bekannte Person hat das Ordnungsamt über schwerwiegende Sicherheitsmängel informiert. Eine bewusste Denunzierung. Denn was diese Person nicht wusste: 14 Tage zuvor war das Beverly mit großer amtlicher Besetzung inspiziert worden - ohne nennenswerte Beanstandungen." Weil es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, gab es diesbezüglich von der Stadt keine Aussage.

(RP)
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