Solingen Beverly-Brand: Neue Erotikdisko soll Ende 2015 eröffnen

Solingen · Nach dem Brand im November sollen die Abrissarbeiten am Beverly in Solingen jetzt fortgesetzt werden. Indes haben Verantwortliche des Swingerclubs mehrere Standorte im Oberbergischen für einen Neubau begutachtet. Mögliche Wiedereröffnung: Ende 2015.

Solingen: Swingerclub "Beverly" brennt vollständig aus
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Foto: Tinter, Anja

Die Spuren des Großbrandes am Morgen des 9. November 2014 sind noch immer nicht beseitigt. Vor dem bis auf die Grundmauern niedergebrannten Beverly stehen Container und zwei Bagger, gestern erst sind Letztere zum ersten Mal seit etlichen Wochen wieder in Betrieb genommen worden. Der gestapelte Brandschutt wartet auf den Abtransport, anschließend sollen auch die Außenmauern der ehemaligen Erotikdiskothek abgerissen werden. "Die Arbeiten sind durch Schnee und Frost ins Stocken geraten", erklärt Marcus Heinbach, ehemaliger Marketingmanager des Beverly.

Die Bauaufsicht der Stadt ist inzwischen nach einer Ortsbesichtigung tätig geworden mit einer Anordnung. Denn eine Wand, die nach dem Brand stehengeblieben ist, stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Sie muss entweder entsprechend gesichert oder niedergelegt werden, erklärt Sabine Rische von der städtischen Pressestelle.

Nicht nur bei den Abrissarbeiten an der Eschbachstraße in Unterburg geht es schleppend voran, gleiches gilt auch für die Findung eines Termins für den Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht sowie die Klärung der Versicherungsfragen. Bereits einen Tag nach dem Feuer war ein 42-jähriger Mann aus Nideggen festgenommen worden. Inzwischen hat der tatverdächtige Familienvater ein Geständnis abgelegt. "Der Mann hat zugegeben, dass er den Brand gelegt hat", sagt der für Kapitalverbrechen zuständige Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt.

Er hält eine Anklage wegen versuchten Mordes für möglich, weil sich zum Zeitpunkt der Brandlegung zwei Menschen im Haus befunden haben. Die Tatsache, dass die beiden schliefen, erfüllt das für eine Mordanklage notwendige Kriterium der Heimtücke. Die Menschen waren zum Zeitpunkt des Angriffs "arg- und wehrlos", wie es im Gesetz heißt. Außerdem hielten sich bei Ausbruch des Feuers noch zwei weitere Personen in dem Swingerclub in Unterburg auf.

Der Tatverdächtige sitzt seit dem 10. November in Untersuchungshaft. In der Regel soll diese nicht länger als ein halbes Jahr dauern, eine gesetzliche Obergrenze gibt es nach Auskunft von Staatsanwalt Kaune-Gebhardt allerdings nicht: "Die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein". Außerdem hänge es von der Dauer der Ermittlungen ab, wann die Verhandlung eröffnet werden kann. Bis dem 42-Jährigen der Prozess vor dem zuständigen Landgericht in Wuppertal gemacht werden könne, könne es noch einige Monate dauern.

Ob und wie es auf dem Beverly-Grundstück in Unterburg weitergehen soll, diese Frage hat der Eigentümer beziehungsweise ein Investor im Rathaus mit den zuständigen Stellen des Planungsamtes noch nicht erörtert. Eine Bauvoranfrage sei noch nicht gestellt worden, teilt Sabine Rische mit. Ein Gebäude im Außenbereich, das nach einem Brand oder Sturm zerstört wurde, kann eventuell an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden. Sie verweist auf den Härteausgleich, den das Gesetz vorsehe. "Wenn, dann müsste das Projekt aber in jedem Fall nach heutigen Standard der Bauvorschriften geprüft werden."

Die Signale aus Solingen - sowohl der Verwaltung als auch der Politik - wertet Marcus Heinbach positiv. Es sei eine Alternative, dass das Beverly an gleicher Stelle neu aufgebaut werde. "Es sind aber auch mehrere mögliche neue Standorte in Augenschein genommen worden." Auf Orte wollen sich Heinbach beziehungsweise die Verantwortlichen und neu gewonnenen Investoren bei dem Projekt "Erotikdiskothek im Oberbergischen Land" noch nicht festlegen.

"Es ist alles noch in der Schwebe", erklärt der langjährige Beverly-Mitarbeiter. Es gehe dabei um mögliche Baugenehmigungen, gute Anbindungen an die Infrastruktur und um eine praktikable Umsetzung. Ehrgeizig wird verkündet, spätestens Ende 2015 neu zu eröffnen. "Viele unserer Stammgäste gehen im Moment nicht mehr aus, weil es für sie keine wirkliche Alternative gibt", sagt Marcus Heinbach. "Sie alle warten auf die Wiedereröffnung."

Solingens Bürgermeister Carsten Voigt ist Burger und hätte nichts dagegen, wenn der Swingerclub wieder aufgebaut würde. "Wir haben in unserem Stadtteil kein Problem mit dem Beverly gehabt", sagt der CDU-Mann mit Blick auf die Stimmungslage in der Nachbarschaft. Für Burg war das Beverly nicht zuletzt ein Wirtschaftsfaktor, der den Hotels hohe Übernachtungszahlen beschert hat. Die Lage an der Eschbachstraße bezeichnet Voigt als Eingangstor für Unterburg beziehungsweise hinauf nach Schloss Burg. Doch der Schuttberg dort sei derzeit kein schöner Anblick. Voigt wünscht sich, dass dieser bald verschwindet.

(gra)
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